Nach der Rücknahme von 800 Kündigungen wird im GM-Werk Sao Jose dos Campos wieder gearbeitet.

Nach der Rücknahme von 800 Kündigungen wird im GM-Werk Sao Jose dos Campos wieder gearbeitet. (Bild: GM)

Laut Berichten aus Brasilien haben sich die Parteien nach zähen und von Streiks begleiteten Verhandlungen darauf geeignigt, den Vollzug der bereits ausgesprochenen Kündigungen für die nächsten fünf Monate auszusetzen. In dieser Zeit greift eine Art Kurzarbeit-Regelung. Um die Überkapazitäten herunter zu fahren, kehren die Betroffenen nicht an ihre Arbeitsplätze zurück. Parallel dazu hat der US-Hersteller ein Abfindungsprogramm angekündigt.

Die zwischen Gewerkschaften und GM gefundene Lösung wird in brasilianischen Medien als positiv für den Betriebsfrieden bezeichnet. Gerade Wirtschaftsmedien verweisen aber darauf, dass die grundsätzliche Problematik nicht gelöst werde. Der Hersteller hat zwar erst kürzlich eine Investitionsinitiative für Brasilien mit einem Volumen von 1,9 Milliarden US-Dollar bis 2019 angekündigt. Das 1958 in Betrieb genommene und als veraltet und unretabel geltende Werk in San Jose kommt in diesen Plänen aber nicht vor.

Die Aussicht der GM-Arbeiter bei anderen Herstellern unterzukommen, sind aufgrund der schwierigen Marktlage schlecht. Der Pkw-Absatz in Brasilien ging im ersten Halbjahr um 20 Prozent in die Knie, bei den Nutzfahrzeugen wird ein Einbruch um über 40 Prozent erwartet. Bereits im vergangenen Jahr waren in der brasilianischen Autoindustrie 10.000 Jobs gestrichen worden.

Aufgrund der miserablen Marktverfassung hatte Daimler am vergangenen Freitag (21. August) 1.500 Arbeiter des Nutzfahrzeugwerks Sao Bernardo do Campo gekündigt. Seit Montag (24. August) wird das Werk bestreikt. Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht hat die Konzernleitung aufgefordert, die Kündigungen umgehend zurück zu nehmen.

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Frank Volk

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