Corona-Grenzkontrolle zwischen Österreich und Tschechien

Corona-Grenzkontrollen erschweren den Transport von Personen und Waren. (Bild: Vojtech Vlk / Adobe Stock)

Durch die zu erwartenden Probleme an den deutschen Grenzen könne die Automobilproduktion innerhalb eines Tages zum Erliegen kommen, warnte der Branchenverband VDA Mitte Februar. Ein VDA-Sprecher prognostizierte eine dramatische Lage: 800.000 Beschäftige in der Automobilindustrie seien von den Maßnahmen tangiert. „Die Werke in Ingolstadt, Regensburg, Dingolfing, Zwickau und Leipzig sind als erste betroffen.“

Seit Sonntag dürfen aus Tschechien und weiten Teilen von Tirol in Österreich nur noch Deutsche, Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, landwirtschaftliche Saisonarbeitskräfte und Gesundheitspersonal einreisen. Lkw-Fahrer müssen laut VDA ein negatives Corona-Testergebnis aus den letzten 48 Stunden vorweisen. Das müsse ärztlich bestätigt sein und dreisprachig vorliegen. Die deutsche Automobilindustrie wird aus der Tschechischen Republik, der Slowakei, aus Rumänien, Ungarn und Norditalien Just-in-Time oder sogar Just-in-Sequence beliefert, was dramatische Folgen bei Verzögerungen in der Lieferkette bedeuten würde.

Worst Case ist nicht eingetreten

Das vom VDA angemahnte Worst-Case-Szenario ist jedoch bisher nicht eingetreten. Beim Volkswagen-Konzern hieß es bereits am Sonntagnachmittag, es gebe noch keine Engpässe wegen fehlender Teile aus dem Lkw-Grenzverkehr, auch nicht im VW-Werk Sachsen und im Porsche-Werk Leipzig. Volkswagen Sachsen betonte, es seien keine Einschränkungen absehbar. Auch bei Daimler hieß es am Sonntag, es würden keine Beeinträchtigungen erwartet, von Werksschließungen könne keine Rede sein.

Im Falle anhaltender Staus an der Grenze könnte sich die Lage jedoch ändern, heißt es seitens Volkswagen. Bisher gebe es nach wie vor "keine gravierenden Engpässe wegen fehlender Teile aus dem Lkw-Grenzverkehr", berichtete ein Sprecher. Auch am Dienstag sei der Betrieb an den deutschen Standorten normal angelaufen. Grundsätzlich gelte jedoch Vorsicht.

Am Montag hatten sich etwa auf der Autobahn zwischen Prag und Dresden längere Staus gebildet. Die neuen Regeln gelten auch bei der Einreise aus dem österreichischen Bundesland Tirol. "Sollte sich die Situation im Grenzverkehr verschärfen, können Produktionseinschränkungen auch bei Volkswagen nicht ausgeschlossen werden", hieß es. Man habe entsprechend Vorsorge getroffen, um kurzfristige Ausfälle ausgleichen zu können. "Dies ist aber nur für eine gewisse Zeit möglich."

Zulieferer schlagen Alarm

Von Problemen berichten allerdings bereits erste Zulieferer, die durch Einreisebeschränkungen für Pendler aus Tschechien unter Druck geraten. Manchen Unternehmen im Erzgebirge fehlten aktuell 30 Prozent der Belegschaft und mehr, sagte am Mittwoch Dirk Vogel vom Branchenverband AMZ der Deutschen Presse-Agentur. Das wirke sich erheblich auf die Produktionskapazitäten aus. Den Unternehmen drohten bei Lieferverzögerungen immense Strafzahlungen. Auch Jan Kammerl von der Wirtschaftsförderung des Erzgebirgskreises berichtete davon, dass Firmen ihre Schichten zusammenstreichen mussten, weil die Mitarbeiter aus Tschechien nicht mehr einreisen dürften. Das Problem betreffe auch andere Branchen, betonte Kammerl.

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dpa