VW-Werk Zwickau

Das VW-Werk Zwickau wird zum größten europäischen E-Mobilitätszentrum der Marke ausgebaut. (Bild: Volkswagen)

Ab 2019 laufen im sächsischen VW-Werk in Zwickau sechs MEB-Modelle verschiedener Konzern-Marken vom Band. In Folge dessen heißt das zentrale Projekt in Wolfsburg: Modularer Elektro Baukasten (MEB). Der Standort Zwickau wird bereits zum größten europäischen E-Mobilitätszentrum der Marke ausgebaut. Das erste Serienfahrzeug auf der neuen MEB-Architektur wird der „I.D.“  im Jahr 2020 sein. Für den „I.D. Crozz“, dessen Serienproduktion im Jahr 2020 beginnen soll, werden 2018 bereits Aufträge für zentrale Komponenten vergeben.

Volkswagen kündigt an, dass im kommenden Jahr die technische Architektur des MEB finalisiert und die Produktion vorbereitet wird. Was für Käfer und Golf einst galt, soll auch für die neue Generation der voll vernetzten Elektroautos gelten: „Es muss der „Golf des Elektrozeitalters“ werden“, so Diess in einem Jahresabschlussgespräch in Wolfsburg. 

Die MEB-Fahrzeuge stehen deshalb auf einer der leistungsfähigsten Elektro-Architekturen weltweit und sollen das Potenzial eines Elektroautos zum ersten Mal voll ausschöpfen. Mit dem MEB setzt VW auch die gesamte Elektronik neu auf und baut sein künftiges E-Auto um drei Zentralrechner herum auf.

Heute wird im Prinzip jede Funktion von einem eigenen Steuergerät mit einer eigenen Software gesteuert. Das macht Updates extrem schwierig, häufig sogar unmöglich. Mit dem MEB ändern wir das“, erläuterte VW-Markenchef Herbert Diess. Er kündigte an, dass in Zukunft alle Funktionen über die zentrale Elektronikarchitektur namens „E3“ und das Betriebssystem „vw.OS“ gesteuert werden sollen.

Die E3-Elektronikarchitektur ermöglicht künftig Updates und Upgrades, um das Auto immer auf dem neuesten Stand zu halten und auf Wunsch und gegen Aufpreis mit neuen Funktionen angereichert.

Mit dem MEB machen wir also auch in Sachen Digitalisierung einen echten Quantensprung. Die Elektronikarchitektur E3 wird in der Steuerung der Fahrzeuge neue Maßstäbe im Volumensegment setzen.

MEB zentral, um CO2-Ziele zu erreichen

In Europa muss ab 2020 das CO2-Flottenziel von 95 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Nach 2020 sollen die Anforderungen sogar weiter ansteigen. Aus diesem Grund plant die EU für 2025 unter anderem eine freiwillige Elektroauto-Quote von 15 Prozent und auch beim Flottenwert wird noch anspruchsvollere Zielsetzungen geben. Bedeutet kurz gesagt: Elektrofahrzeuge werden zum Schlüsselfaktor für die Autohersteller, um die gesetzlichen Vorgaben und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen zu erfüllen.

Mit den Elektro-Fahrzeugen muss Volkswagen aber auch positive Renditen erwirtschaftet werden. Ab 2020 kommen die ersten I.D.-Modelle auf MEB-Basis auf den Markt – und schon im ersten Jahr wollen Diess und seine Mitstreiter 100.000 MEB-Fahrzeuge absetzen.

Volkswagen MEB - Modularer Elektrobaukasten
Präsentationsfolie von Volkswagen: Beim MEB steht für die Marke nicht nur CO2-Reduktion, sondern auch die Rendite im Fokus. (Bild: Volkswagen/Mayer)

„Neben der hohen Produktsubstanz bietet der MEB auch eine herausragende Kostenposition. Über hohe Skaleneffekte und eine kostenoptimierte Plattform werden wir unsere Elektroautos deutlich profitabler machen als der Wettbewerb“, kündigt Diess an. Ab 2025 will die Marke Volkswagen dann weltweit eine Million MEB-Fahrzeuge verkaufen. Zählt man die weiteren Konzernmarken dazu, ist 2025 sogar der Absatz von rund 1,5 Millionen MEB-Fahrzeugen geplant.

Gerade eben unterschrieb Konzernchef Matthias Müller auch Verträge mit chinesischen Joint-Ventures. „Perspektivisch werden rund zwei Drittel aller MEB-Fahrzeuge in China auf die Straße kommen“, lässt Diess verlauten. Wie weit Volkswagen den Joint-Venture Partnern jedoch Einblick in die Vorzüge des MEB gibt, bleibt noch offen. Fest steht, das Gemeinschaftsunternehmen soll Elektrofahrzeuge für den chinesischen Massenmarkt entwickeln. Die Vereinbarung sieht den Bau einer weiteren Fabrik sowie eines Forschungs- und Entwicklungszentrums vor. Die Partnerschaft umfasst zudem die Entwicklung und Produktion von Komponenten für sogenannte New Energy Vehicles (NEV), den Ausbau der Fahrzeug-Konnektivität und von automobilen Datendiensten. Zusätzlich soll eine neue Gebrauchtwagen-Plattform aufgebaut werden.

Investitionen in MEB-Infrastruktur

Von den sechs Milliarden Euro, die VW in den nächsten fünf Jahren in die Elektromobilität investieren will, entfallen jeweils ein Drittel auf die Entwicklungskosten und die Umrüstung der deutschen Standorte. Unter anderem werden auch die Komponentenwerke in Salzgitter, Braunschweig und Kassel zu Schlüssellieferanten für das Elektroauto.

Das meiste Geld geht nach Zwickau: Für rund eine  Milliarde Euro bauen wird das sächsische Werk Zwickau zum reinen E-Auto-Standort umgebaut. Ab 2019 laufen dort sechs MEB-Modelle verschiedener Konzern-Marken vom Band.

Die Konzentration der Fertigung in Zwickau bietet laut Herbert Diess große Vorteile: „Wir bündeln damit unsere Elektro-Kompetenzen und können noch effizienter produzieren. Zwickau entwickelt sich damit zum größten europäischen E Mobilitäts-Kompetenzzentrum. Wir werden den MEB über Konzernmarken und Regionen hinweg ausrollen und dadurch erhebliche Skaleneffekte erzielen“.

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