Lackierroboter bei Eisenmann

Der Investorenprozess für die Eisenmann-Gruppe ist nahezu abgeschlossen. (Bild: Eisenmann)

Trotz dieses Fortschritts zeichnet sich jedoch ab, dass eine vollständige Veräußerung des Eisenmann-Kerngeschäfts – der Bau neuer Lackieranlagen – nicht möglich sein wird. „Der Verlauf des Verkaufsprozesses der Eisenmann-Gruppe hat eine schon fast tragische Dimension“, sagte Joachim Exner, Insolvenzverwalter der Eisenmann SE. „Eisenmann ist einer der weltweiten Technologie- und Innovationsführer in seiner Branche. Ohne die Corona-Pandemie befände sich die Eisenmann-Gruppe bereits im Besitz eines strategischen Investors und ein Großteil der Arbeitsplätze wäre gerettet.“ Mitte Februar sei eine Investorenlösung für die gesamte Gruppe bereits zum Greifen nahe gewesen: Sämtliche Verträge und der Kaufpreis waren ausverhandelt. Die Unterschriften sollten im Frühjahr erfolgen.

Während des Verkaufsprozesses für die Eisenmann-Gruppe waren seit Herbst letzten Jahres rund 300 potenzielle Käufer angesprochen worden, zurzeit befindet sich der Insolvenzverwalter noch mit 26 Interessenten in Verhandlungen.

Alle Interessenten für den Geschäftsbereich Lackieranlagenbau haben darauf hingewiesen, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie es unmöglich machen, die Umsatz- und Ertragsentwicklung für die nächsten zwei Jahre seriös zu planen. Zudem bestünde die Gefahr eines zweiten Lockdowns. Aktuell geht kein potenzieller Investor davon aus, dass in den nächsten Jahren eine nennenswerte Anzahl neuer Lackieranlagen-Projekte vorhanden sein wird, der Markt sei nahezu komplett eingebrochen.

Vom Arbeitsplatzabbau bei Eisenmann werden nach jetzigem Stand rund 650 Mitarbeiter betroffen sein, die die Möglichkeit haben, für drei Monate in eine Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln und dort 75 Prozent ihres letzten Nettogehalts zu erhalten.

Bereits im Mai hatten sich Insolvenzverwaltung, Gläubigerausschuss und Geschäftsleitung angesichts der schwierigen Lage entschieden, nicht mehr alleine auf den Verkauf von Eisenmann als Ganzes zu setzen. Stattdessen wurde parallel ein alternatives Veräußerungskonzept verfolgt, mit dem die Eisenmann-Geschäftsbereiche auch einzeln angeboten wurden.

In diesem Kontext wurde Anfang August Eisenmanns Software-Tochter ENisco an Forcam verkauft, ebenfalls im August wurde der Bereich Conveyor Systems abgegeben. Für die Geschäftsbereiche Application Technology (Oberflächenveredlung und Dichtungsanwendung in Lackieranlagen) und Environmental Technology (industrielle Umwelttechnologie) befinden sich die Verkaufsgespräche in einem fortgeschrittenen Stadium. Bereits im Januar wurde der Geschäftsbetrieb der Eisenmann Thermal Solutions an die Onejoon GmbH vereinbart. Die nicht von der Insolvenz betroffene Tochtergesellschaft Eisenmann inec GmbH & Co. KG wurde ebenfalls im Januar an die Firma Sames Kremlin GmbH verkauft.

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