Ralf Speth ist JLR-Chef.

Zwar seien die Absatzzahlen gut und die Prozentzahlen ziemlich beeindruckend, „aber bei den absoluten Zahlen müssen wir noch etwas aufholen“, erklärte Ralf Speth gegenüber AUTOMOBIL PRODUKTION.

Erfreut berichtet der JLR-CEO, dass Jaguar mit den Modellen XE und XF, vielmehr aber durch das neue SUV F-Pace zur Schwestermarke Land Rover aufschließe. „Die Fahrzeuge sind super und haben großes Potenzial. Es muss aber dazu noch unsere Händlerstruktur stimmen und selbstverständlich der Service. Daran arbeitet das Europa-Team mit vielen Trainings und Engagement“, so Speth. Der Marktanteil von Jaguar liegt weltweit zwischen drei und vier Prozent, was im Segment der Premiumfahrzeuge und verglichen mit den Wettbewerbern Audi, BMW und Daimler eher wenig ist.

Erst im Mai launchte die englische Marke sein erstes SUV, den F-Pace. Seit Mai setzte Jaguar bereits mehr als 25.000 Stück weltweit ab. Inzwischen gebe es leider schon Wartezeiten für das Fahrzeug von etwa vier bis sechs Monaten, so Speth. Die Kunden seien begeistert von dem Offroader. Speth: „Es ist ein solides Angebot und fährt sich vielmehr wie ein Sportwagen als wie ein SUV.“

Bis dato ist Europa für JLR die stärkste Absatz-Region weltweit mit der höchsten Händlerdichte – knapp 900 Händlern in 47 Ländern. Seit Anfang 2016 verkaufte Jaguar Land Rover mehr als 85.000 Fahrzeuge in Europa. 2015 setzte JLR mehr als 110.000 Fahrzeuge in Europa ab.

Die USA als Produktionsort werde für JLR erst interessant, „wenn wir eine kritische Masse an Volumen erzielen. Erst dann können wir in der jeweiligen Region mit einer eigenen Produktion starten. Die Nachfrage aus den USA wäre sicherlich gegeben, aber wenn Sie aus Amerika exportieren, müssen Sie entsprechende Abgaben bezahlen. Das hieße dann, auf dem Weltmarkt wäre das Auto wesentlich teurer. Für uns rentiert es sich im Moment also nicht nach USA zu gehen“. Selbst wenn die USA der derzeit wichtigste stabile Markt sei, so Speth. Aber die Organisation stoße mit dem Wachstum nun auch an Limits. „Wir müssen unsere Limits sehen und dürfen die Organisation auch nicht überfordern und zu sehr stretchen. Lieber langsam, aber dafür solide wachsen.“

Die Nachfrage nach den Jaguar und Land Rover Modelle ist so groß wie noch nie in der Firmenhistorie. „Wir wollen die Produktion erweitern – additiv und für die nachfolgenden Modelle. Das heißt, dass wir neue Produktionskapazität benötigen“, sagt Speth. JLR baut seine Produktionskapazitäten mit Nachdruck aus: Ab Januar fertigt Magna in Graz JLR-Modelle – welche Modelle und welche Volumina werden aber noch nicht verraten. Dann produziert JLR 130.000 Einheiten in China mit dem Joint-Venture-Partner Chery. Hinzu kommen etwa (anfänglich) 10.000 Einheiten in Brasilien, sowie unbenannte Einheiten in einem Montagewerk in Pune (Indien). Im Aufbau befindet sich zudem gerade das Werk in der Slowakei. Laut Speth ein Meilenstein des Herstellers, auf dem Weg, zum globalen OEM zu werden.

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