In der Kompaktklasse ist es wie auf der Kirmes, dem Kino oder an Tankstelle. Irgendwie treffen sich hier alle Generationen – alle Schichten. Die einen suchen das Single-Traumauto, andere einen günstigen Einstieg für die Kinder, ein Senioren-Fortbewegungsmittel oder einen echten Zweitwagen. Das Angebot ist in kaum einer Klasse größer. Das Motorenangebot reicht dabei von knapp 100 bis an die 400 PS bei den Premiummodellen. Der Antrieb erfolgt abgesehen vom Fahrdynamiker BMW 1er durchweg über die Vorderachse. Wer will, kann sich bei einigen Modellen einen Allradantrieb dazu buchen. Doch das Volumenpaket hat durchweg fünf Türen, Frontantrieb, Handschaltung, 120 bis 150 PS und eine mittelprächtige Ausstattung. Rund 25.000 Euro sind für ein derartiges Kompaktklassemodelle bei fast allen fällig. Wer in der breite Masse sucht, sollte jedoch ein Mindestmaß an Komfort- und Sicherheitsausstattungen dazu buchen. Klimaautomatik, Sitzheizung, Navigationssystem, Alufelgen und LED- oder Xenonscheinwerfer sollten dabei ebenso gesetzt sein wie Einparkhilfen und Bluetooth-Schnittstelle. Dann macht nicht nur jeder gefahrene Kilometer, sondern auch Wiederverkauf und Inzahlungnahme später Spaß.

Am VW Golf führt in dieser Klasse kein Weg vorbei. „Sag‘ doch einfach, wir fahren Golf“ säuselte vor Jahren durch die TV-Werbung und tatsächlich ist der Wolfsburger in den 80er Jahren zum Aushängeschild seines Segments geworden. Wer ein Auto ohne große Schwächen sucht, der hat vom kleinen Basisbenziner bis zum 300 PS starken Allrad-Golf R alle Möglichkeiten. Wer keine großen Ansprüche hat, der sollte sich für den VW Golf 1.4 TSI Comfortline entscheiden, den es wahlweise mit 125 und 150 PS gibt. Die rund zwei Dutzend mehr Pferde unter der Haube kosten bei gleichem Normverbrauch von 5,2 Litern gut 1.300 Euro Aufpreis. Nicht nur wegen des besseren Wiederverkaufs und der größeren Autobahnqualitäten (216 km/h Höchstgeschwindigkeit) gut angelegtes Geld. Wer sich für die Motorvariante mit verbrauchsreduzierender Zylinderabschaltung (4,7 Liter) und dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe entscheidet, drückt den Basispreis auf stattliche 26.075 Euro. Mit den entsprechenden Mindestausstattungen kostet er als Fünftürer mit DSG sogar fast 31.000 Euro. Immerhin holt der starke Wiederverkauf einen Teil des Mehrpreises wieder herein. Das Ganze nur noch etwas schicker gibt es bei der Konzernschwerster Seat. Der Leon 1.4 TSI FR mit 150 PS, vergleichbarer Ausstattung und entsprechenden Fahrleistungen kostet mit manueller Sechsgang-Schaltung knapp 29.000 Euro.

Der neue Opel Astra dürfte für viele Interessenten eine echte Alternative sein. Auch hier gibt es einen 1,4 Liter großen Turbomotor mit wahlweise 125 oder 150 PS. Wer die mindestens 22.560 Euro teure Topversion nicht selbst schalten möchte, kann eine Sechsgang-Automatik wählen, die den Preis auf 24.010 Euro drückt. Der Normverbrauch von 5,1 Litern steht einer Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h gegenüber. Ohne Automatikgetriebe und dafür mit Details wie Concierge-Service und LED-Scheinwerfern liegt der Rüsselsheimer bei knapp 27.000 Euro. Das gute Raumangebot ist serienmäßig; der variable Laderaum wie bei VW Golf & Co. ebenfalls.

Auch den Ford Focus 1.5EcoBoost gibt es mit einem 150 PS starken Turbobenziner, der in der Top-Ausstattungsvariante Titanium mit Xenonlicht, Sync-Navigationssystem und weiteren Dreingaben fast 27.000 Euro kostet. Sein Normverbrauch: 5,5 Liter Super. Seine Stärke ist das exzellente Fahrwerk und das mittlerweile aufgeräumte Cockpit. Die Designeskapaden vergangener Zeiten sind beim Ford Focus sowieso längst vergessen. Die Fahrleistungen liegen mit 210 km/h Spitze und knapp neun Sekunden vom 0 auf Tempo 100 knapp hinter der deutschen Konkurrenz.

So viel Vielfalt würde man sich auch bei Peugeot wünschen, denn der 308 ist eine feste Größe in der europäischen Kompaktklasse. Doch der Kunde hat bei den Benzinern nur die Wahl zwischen einem kleinen 1,2 Liter Turbotriebwerk mit wahlweise 110 oder 130 PS. Mehr Dampf bieten die 308er-Sportversionen mit 205 oder 270 PS. Im breiten Mittelfeld ist man daher mit dem 150 PS starken 308 Blue HDI unterwegs, der mit guter Ausstattung 26.750 Euro teuer wird und gerade einmal 3,7 Liter Diesel verbraucht. Mit Navigationssystem und weiteren sinnvollen Ausstattungsdetails bleibt der besonders sparsame Peugeot-Diesel unter 29.000 Euro. Der Diesel schafft 218 km/h Höchstgeschwindigkeit und schafft Dank mächtiger 370 Nm Drehmoment die 100er-Marke aus dem Stand in 8,6 Sekunden.

Ähnlich gute Fahrleistungen gibt es bei Nissan günstiger. Der besonders geräumige Nissan Pulsar ist seit kurzem auch mit einem 1,6 Liter großen Turbobenziner im Programm. Sein 190 PS starker Vierzylinder bietet 217 km/h Höchstgeschwindigkeit und 0 auf 100 km/h in unter acht Sekunden. 24.990 Euro sind für das Gesamtpaket inklusiv LED-Scheinwerfer, Navigationssystem, Klimaautomatik und Alufelgen fast schon ein Kampfpreis. Was fehlt ist das Image und so steht der allemal sehenswerte Japaner für viele Kaufinteressenten nur in der dritten Reihe. Das gilt auch für den Toyota Auris. Für 22.990 Euro gibt es Toyota Auris mit dem bekannt sparsamen Hybridantrieb mit 136 PS. Ansonsten ist das Motorenspektrum des Auris überschaubar. Die beiden Benziner mit den 1,3 Liter Sauger oder dem noch jungen 1,2 Liter großen Turbomotor leisten gerade einmal 99 bzw. überschaubare 116 PS. Auch die Diesel sind mit 90 und 112 PS im Volumen deutlich hinter der Konkurrenz zurück. Der 136 PS starke Diesel kostet mit Navigationssystem und Sitzheizung stramme 28.320 Euro ist jedoch gerade einmal 180 km/h schnell und lockt dabei mit einem Verbrauch von 3,9 Litern. Das Ladevolumen von 360 Litern liegt auf dem Niveau der europäischen Konkurrenz.

Viel Leistung zu einem fairen Preis bietet der Mazda 3. Mit seinem 165 PS starken Zweiliter-Saugbenziner kostet er inklusiv Navigationssystem, Xenonlicht, Alufelgen und Sitzheizung gerade einmal schmale 25.369 Euro. 210 km/h Höchstgeschwindigkeit liegen dabei ebenso auf Klassenniveau wie der Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern und die Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden.

Der Kia Ceed sieht insbesondere von außen klasse aus, ist abgesehen vom Sportmodell GT jedoch ebenfalls nur bis 135 PS beim 1.6 GDI zu bekommen. Der Koreaner bietet mit konkurrenzlosen sieben Jahren Garantie und einem Preis von gerade einmal 22.790 Euro viel Kompaktklasse für wenig Geld, lässt bei den Ausstattungsdetails jedoch einige Wünsche offen. Für 1.790 Euro extra gibt es Xenonlicht und schlüssellosen Zugang. Ab 24.540 Euro fährt der Kia Ceed 1.6 GDI jetzt auch mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Sein Normverbrauch: 5,9 Liter Super. Noch interessanter könnte für einige der koreanische Zwilling des Hyundai i30 1.6 T-GDI mit strammen 186 PS und 265 Nm sein. Die leicht gezähmte Sportversion bietet für insgesamt 25.900 Euro eine komplette Ausstattung mit Navigation, Xenonlicht, beheizten Sportsitzen und weiteren Details sowie sehr ansprechende Fahrleistungen mit 219 km/h Höchstgeschwindigkeit und 7,3 Litern Verbrauch.

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Stefan Grundhoff; press-inform

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