Faraday-Future_Werksbau_Krise

Die Zukunft schon hinter sich? Zumindest bei Bau des Werks in Nevada spitzt sich die Lage für das Elektroauto-Startup zu, nachdem Schatzmeister Dan Schwartz dem Unternehmen das Vertrauen entzogen hat. (Bild: Faraday Future)

Mit dem geheimnisumwitterten chinesischen Milliardär Jia Yueting als Geldgeber im Hintergrund, hat Faraday Future im vergangenen Jahr Schlagzeilen generiert wie zuvor nur Tesla-Chef Elon Musk in seinen Glanzzeiten. Von neuen Superbatterien mit LG Chem war die Rede, von einer Revolutionierung der Autowelt. Bei allem was das Elektroauto-Startup ankündigte – Milliarden und Multimilliarden schienen keine Rolle zu spielen. Auch nicht bei der Dimensionierung des ersten Werks in der Wüste Nevadas.

Faraday Future kündigte ein Investment von einer Milliarde US-Dollar für das Werk an, die Bauarbeiten starteten im Frühjahr, vom US-Bundesstaat gab es Incentive-Zusagen in Höhe von knapp 340 Millionen US-Dollar. Da es freilich schon früher Zweifel über die wahre Finanzkraft des Unternehmens gab, wurde die Auszahlung der Incentives an einzelne Baufortschritte und den Aufbau von Personal geknüpft. Nun sieht es danach aus, dass die Vision vom zukunftsweisenden Elektroautowerk platzen könnte.

Schatzmeister Schwartz: "Es ist vorbei"

Begonnen hat es mit Gerüchten aus China vor einigen Wochen, dass LeEco, ein weiteres Elektroauto-Startup, bei dem Jia Yueting eine noch aktivere Rolle spielt als bei Faraday Future, Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Zulieferern habe. Es folgte vor einigen Tagen ein Baustopp am Werk in Nevada. Nun goss Dan Schwartz, der seit 2015 Schatzmeister  im US-Bundesstaat ist, Öl ins Feuer der Gerüchte, dass Faraday Future vor dem Aus stehen könnte. So sagte Schwartz gegenüber dem TV-Sender KSNV : "Ich denke, es ist vorbei." Dabei ließ Schwartz, ein Anwalt mit Erfahrung im Venture Capital-Geschäft, durchblicken, dass er das Unternehmen von vornherein für eine Luftnummer gehalten habe. So sagte er, dass es schon vorbei gewesen sei, bevor es überhaupt angefangen habe. Nach Schwartz´ Einschätzung ist Jia pleite. Der Unternehmer habe auch keinerlei finanzielle Rückendeckung seitens der chinesischen Regierung, so der Schatzmeister unter Berufung auf seine Quellen in China. Er wundere sich angesichts der aktuellen Lage, dass Faraday Future das Projekt immer noch voran treibe.

Schwartz sagte dem Sender auch, dass er vor dem Hintergrund der aktuellen Lage keinerlei Zahlungen an Faraday Future freigeben werde. Derzeit gebe auch keinen Kontakt zu dem Unternehmen, die wöchentlichen Telefonkonferenzen seien abgesagt.

Faraday Future will erstes Serienauto auf CES zeigen 

Nach dem Gespräch mit Schwartz versuchte der Sender auch Faraday Future zu erreichen. Das Unternehmen gab aber keinen Kommentar, ließ aber via Twitter wissen, dass das erste Serienreife Modell von Faraday Future wie geplant bei der CES im Januar in Las vegas enthüllt werde.

Abzuwarten bleibt, welche Kreise die Probleme von Faraday-Geldgeber Jia Yueting in der Elektroauto-Startup-Szene ziehen werden. So ist der Unternehmer außer bei LeEco (das Unternehmen hat erst kürzlich angekündigt, für zwei Milliarden US-Dollar ein Werk in China zu bauen) und Faraday Future auch bei Lucid Motors investiert.

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