Gerade die Europäer hatten vor Jahren alles daran gesetzt, die Detroit Motorshow schon aufgrund ihrer ungünstigen Terminlage zum Jahresstart dorthin zu schicken, wo die Chicago Motorshow seit Jahrzehnten vor sich hindümpelt: in die dritte Reihe. Doch die automobile Krise war zu kurz und die amerikanischen Hersteller Chrysler, General Motors und Ford, allesamt im Großraum Detroit beheimatet, fingen sich mitunter mit Regierungshilfe wieder und Detroit behielt seinen Stellenwert als wichtigste Automesse auf dem amerikanischen Kontinent.

Doch die Los Angeles Autoshow, erstmals im Jahre 1907 eröffnet, hat ihren eigenen Platz im sonnigen Spätherbst gefunden. Gerade die Europäer kommen gern in die Stadt der Engel und das vergleichsweise moderne Messegelände im Herzen der Millionenagglomeration. Doch nicht nur das überarbeitete Mercedes-Doppel aus GLS und SL wird unweit der Interstate 10 für Aufsehen sorgen. Land Rover hat seinem Erfolgsmodell Range Rover Evoque mit einer Cabrioversion das Dach abgenommen. Eine neue SUV-Nische mit Aussicht auf Erfolg? Noch interessanter ist für viele der italienische Zwilling des neuen Mazda MX-5. In Los Angeles ist der Fiat 124, mit einem wahrhaft traditionsreichen Namen ausgestattet, erstmals zu bestaunen. Die internationalen Sonnenanbeter dürften sich ebenfalls über den neuen Chevrolet Camaro freuen. Das amerikanische Musclecar ist am Pazifik nicht nur als Coupé, sondern gleich auch als Cabrioversion zu bestaunen. Beide sollen knapp 100 Kilogramm abgespeckt haben, um Druck zu machen auf den erfolgreichen Ford Mustang.

Die breite Masse der Amerikaner dürfte sich auf die nächsten Generationen von Hyundai Elantra und Honda Civic freuen, die ebenfalls enthüllt wird. Seine zweite Modellpflege bekommt in den USA der bei uns überaus erfolglose Honda CR-Z. Ebenfalls mit Fokus auf den US-Markt: der Buick LaCrosse und der Lexus LX.

Keine US-Messe ohne ein gigantisches Angebot an neuen SUV und Geländewagen. Infiniti zieht das Tuch vom Mercedes-GLA-Zwillingsmodell QX30 und Mazda lässt erstmals sein Topmodell CX-9, nunmehr mit modernen Vierzylindermotoren ausgestattet, auf die Kunden los. Nach Europa soll der sehenswerte Allrad-Japaner für bis zu sieben Personen jedoch erst einmal nicht kommen. Wer es noch amerikanischer mag, wagt einen Blick auf den neuen Cadillac XT5, den Nachfolger des zumindest in den USA erfolgreichen SRX als kleinen Bruder vom Escalade. Etwas überschaubarer in Dimensionen und Bedeutung ist die Modellpflege des Mitsubishi Outlander Sport, der in Europa als ASX verkauft wird und technische Basis für Modelle wie den Peugeot 4008 und den Citroen C-Crosser ist. Erstmals in den USA zu sehen: der mächtige Luxus-Geländewagen Bentley Bentayga mit seinem 609 PS starken W12-Triebwerk und der betont sportlich positionierte Jaguar F-Pace, die beide insbesondere in den USA auf Kundenfang gehen sollen.

Groß sind die Erwartungen auch an den ersten großen Messeauftritt von Volkswagen nach dem Dieselskandal in den USA. Die Wolfsburger zeigen auf der Los Angeles Autoshow die Überarbeitung des amerikanischen VW Passat, der nunmehr mit LED-Scheinwerfern, neuer Navigationseinheit und zusätzlichen Fahrerassistenzsystemen im US-Werk in Chattanooga vom Band läuft. Noch schicker und ebenfalls aus dem Volkswagen-Konzern: der neue Audi A4.

Stefan Grundhoff; press-inform

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