M City, Testgelände für autonome Fahrzeuge

Ann Arbor in Michigan hat nun eine “Stadt in der Stadt”: Das Testgelände “Mobility Transformation Center” oder M City soll die Entwicklung selbstfahrender Autos beschleunigen. (Bild: University of Michigan)

Unter anderem soll auf dem 130.000 Quadratmeter großen Geländen erforscht werden, wie autonom fahrende Autos mit Verkehrsteilnehmern wie anderen Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern zurechtkommen. In der eigens errichteten Stadtsimulation gibt es etwa fünf Meilen (8km) Straßen mit Kurven, Kreuzungen, Ampeln, Verkehrsschildern, Gehwegen, Gebäude-Attrappen, Straßenlaternen und Hindernissen wie Baustellen-Absperrungen. Der Bau des Testgeländes, das sogar einen Kreisverkehr, einen Tunnel und eine Brücke, 40 Geäude-Fassaden und Fahrbanen mit unterschiedlichste Belägen beherbergt, hat 6,5 Millionen Dollar gekostet.

Etwa 14 Unternehmen – darunter Hersteller wie Ford, General Motors, Toyota, Nissan oder Honda, aber auch Zulieferer wie Denso und der Kommunikations-Konzern Verizon – können das Gelände in vierstündigen Intervallen, für die sie sich zuvor anmelden müssen, für ihre Tests nutzen. Auch die Studierenden der University von Michigan können dort eigene Tests durchführen oder mit anderen Herstellern und Zulieferern zusammenarbeiten. Die Universität selbst will auf dem Gelände langsam fahrende fahrerlose Wagen testen, die aus dem 3D-Drucker stammen und mit denen später eventuell ein fahrerloses Transportsystem aufgebaut werden könnte. Die Wagen werden von Local Motors aus Phoenix hergestellt.

Video: Computer-Simulation des Testgeländes

Mit “Sebastian”, einem Roboter-Fußgänger, soll getestet werden, ob die autonom fahrenden Autos ihn wahrnehmen und rechtzeitig auf die Bremse treten, ohne ihn umzufahren. “Die Hersteller können die Bedeutung der Technologie in heutigen Autos gar nicht hoch genug einschätzen”, sagte Amit Jan, Manager bei Verizon. “In einem durchschnittlichen Auto gibt es mehr Zeilen Software-Code als in einem Düsenjet.”

Bislang wurden autonomes Fahren meist auf öffentlichen Straßen oder privaten Teststrecken getestet. Googles Testautos haben im Silicon Valley und seit kurzen auch in Austin, Texas, mittlerweile mehr als eine Million Kilometer absolviert. M City bietet nun eine andere Testumgebung. “Auf öffentlichen Straßen werden sicher irgendwann alle möglichen Situationen eintreten, aber sie werden immer nur einmal eintreten”, sagte Peter Sweatman, Chef des Verkehrsforschungsinstituts an der University of Michigan. “Uns gefällt die Idee, dass wir kritische Situationen schaffen können, die wir so oft wiederholen können, wie wir wollen.” Sweatman sind die Autohersteller bereits gespannt auf den ersten Einsatz ihrer Fahrzeuge in M City.

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