FCA Jeep Renegate

Die Mega-Fusion der beiden Konzerne Fiat Chrysler und Renault mit unterschiedlichen Stärken könnte für beide ein Gewinn sein. (Bild: FCA)

Fiat Chrysler will mit Renault fusionieren und zum weltweit drittgrößten Autohersteller aufsteigen. Die neue Gigant würde die Marktführer Volkswagen und Toyota herausfordern. Der französische Staat, der 15 Prozent an Renault hält, signalisierte am Montag sein Wohlwollen für den Milliardendeal. Auch Renault reagierte mit Interesse auf die Offerte des italienisch-amerikanischen Konzerns.

Fiat Chrysler (FCA) schlug vor, dass beide Unternehmensgruppen je die Hälfte an der neuen Gesellschaft halten. Durch die Fusion erhoffen sich die Konzerne jährliche Einsparungen von fünf Milliarden Euro. Zusammen würden sie auf 8,7 Millionen Fahrzeuge im Jahr kommen. Die Aktienkurse der beiden Hersteller schossen in Mailand und Paris kräftig in die Höhe. Zuletzt lagen die FCA-Papiere mit gut 11 Prozent im Plus, für die Titel von Renault ging es sogar um 15 Prozent aufwärts.

Aus Sicht von Experten zeigt die Ankündigung von Fiat Chrysler einmal mehr den Druck, den der Wandel in der Branche auf die Hersteller ausübt. "Es gibt einen enormen Zwang zu Kooperationen", sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

Elektromobilität und autonomes Fahren kosten derart viel Geld, dass sich selbst Hersteller vom Kaliber eines Daimler oder BMW keinen Alleingang zutrauen. Dazu kommt im konkreten Fall: Fiat Chrysler braucht dringend einen Technologiepartner, Renault wiederum kämpft gegen das Auseinanderdriften der Allianz mit Nissan und Mitsubishi - und sitzt dort am kürzeren Hebel, wie es Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen formuliert.

FCA-Chef Mike Manley schrieb an die Mitarbeiter, die Gründung der neuen Gesellschaft könnte mehr als ein Jahr dauern. "Auch wenn es noch keine Sicherheit gibt, dass die Operation vollzogen wird, wollen wir so schnell wie möglich voranschreiten, um ein definitives Abkommen mit der Renault-Gruppe zu schließen."

"Wir brauchen heute (Industrie-) Giganten, die sich in Europa bilden", sagte die französische Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye den Sendern BFMTV und RMC. Frankreich dringt darauf, dass Europa auf wirtschaftlicher Ebene seine Souveränität energisch verteidigt und weltweit konkurrenzfähige Branchenriesen schafft.

Der französische Hersteller Renault ist seit langem mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi in einer Allianz verbunden. Zusammen verkauften sie im vergangenen Jahr 10,76 Millionen Fahrzeuge. Mit FCA kämen die Hersteller auf mehr als 15 Millionen. Sie würden damit deutlich Volkswagen (10,83 Millionen) überholen. Die Wolfsburger hielten sich bedeckt: VW wollte die Ankündigung der Konkurrenten nicht kommentieren

Unerwartet kommt die Offerte nicht: Es habe bereits Gespräche zwischen beiden Unternehmen gegeben, um Produkte und Regionen für eine Zusammenarbeit zu identifizieren, berichtete Fiat Chrysler. Der Konzern begründete die Fusion mit den rasanten Veränderungen in der Branche. FCA führt unter anderen die Marken Alfa Romeo, Fiat, Chrysler, Dodge, Jeep oder Maserati und hat rund 199 000 Beschäftige.

Fiat Chrysler versicherte, es sollten keine Fabriken geschlossen werden. Als Vorteil werden auch die unterschiedlichen Stärken gesehen. Während Renault in Europa, Russland oder Afrika gut vertreten sei, sei FCA vor allem auf dem amerikanischen Kontinent verankert.

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dpa