Lada Granta Sport

Nur noch knapp 9.300 Russen kauften im Oktober einen Lada Granta. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es noch fast 17.000. (Bild: AvtoVAZ/Lada)

Grund für den atemberaubenden Rückgang liegt unter anderem an der Abwrackprämie, die in den letzten Monaten des vergangenen Jahres für ein Zwischenhoch auf dem russischen Automarkt sorgte. Ein weiteres Problem ist gesamtwirtschaftlich miese Lage im Riesenreich: Das so wichtige Exportgut Öl lässt sich derzeit zu keinem guten Preis verkaufen; die Sanktionen des Westens tun ihr übriges. Darüber hinaus schaffen viele reiche Russen ihr Geld aus dem Land. IHS Analyst Tim Urquhart prognostiziert einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 4,2 Prozent für dieses Jahr. Erst für das Jahr 2017 erwartet er eine leichte Erholung.

Insbesondere der russische Hersteller Lada leidet derzeit unter der Krise. Die Verkaufszahlen sind im freien Fall. So setzte die Marke im Oktober lediglich knapp 20.500 Autos ab – ein sattes Minus von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Wobei zu bemerken ist, dass Lada im vergangenen Jahr mit am meisten von der Abwrackprämie profitierte. Deshalb sehen nun die aktuellen besonders schlecht aus.

So verrückt es auch klingt: Die koreanischen Schwestern Kia und Hyundai haben mit einem Absatzrückgang von – nur – 17 beziehungsweise 8 Prozent die Volumenhersteller-Konkurrenz “outperformed”, wie es in einem Bericht IHS Automotive heißt. Lediglich Sportwagenspezialist Porsche ist mit einem Minus von 5 Prozent noch stabiler unterwegs. Bei anderen Herstellern sind Verlustraten von um die 50 Prozent bis gar 96 Prozent wie im Falle von Ssangyong nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Für das Gesamtjahr 2015 rechnet IHS nun nur noch mit 1,62 Millionen abgesetzten Fahrzeugen. Im nächsten Jahr werde es moderat auf 1.64 Mio. Einheiten nach oben gehen. Bis 2020 erwartet IHS einen Anstieg auf 2,65 Millionen Einheiten. Das sind dann immer noch deutlich weniger als die 2.95 Millionen verkauften Autos im bisherigen Rekordjahr 2012.

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Gabriel Pankow

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