BMW Zylinder München

Favoriten für die Nachfolge des bisherigen BMW-Chefs Harald Krüger sind Produktionschef Oliver Zispe und Entwicklungschef Klaus Fröhlich. (Bild: BMW)

Der bisherige BMW-Chef Harald Krüger hat nach vier Jahren das Handtuch geworfen. Als Nachfolger gesucht und wohl schon gefunden wurde ein führungsstarker Teamplayer und Ingenieur aus dem eigenen Haus.

"Ich bin mir sicher, dass das Unternehmen und die Arbeitnehmer eine einvernehmliche Lösung anstreben", sagt der Münchner IG-Metall-Chef Horst Lischka, der am Donnerstag als Mitglied des BMW-Aufsichtsrats mitentscheidet. "Der Umbruch in der Autoindustrie, die Herausforderungen sind so gigantisch, dass das in einem abgestimmten und ausdiskutierten Prozess geschehen sollte. Darauf haben wir in den letzten Wochen genügend Zeit verwendet."

Elektromobilität, Autonomes Fahren, völlig neue Wettbewerber wie Google, Uber oder chinesische Unternehmen stellen die Autobauer vor enorme Herausforderungen. "Die Automobilindustrie ist in einem gewaltigen Umbruch, da braucht es Klarheit und Orientierung. Es gibt Verunsicherung in der Belegschaft und bei Zulieferbetrieben, wie sich BMW künftig positioniert", sagt Lischka. Vom neuen Konzernchef erwartet er "Führungskompetenz und klare Positionierung nach innen und nach außen".

Als Favoriten für den Posten gelten zwei Maschinenbau-Ingenieure, die unter Krüger 2015 in den Vorstand aufrückten: Produktionschef Oliver Zipse und Entwicklungschef Klaus Fröhlich.

Zipse verantwortet das mit Abstand größte Ressort im BMW-Konzern mit seinen gut 130 000 Mitarbeitern. Vor einem Monat erst eröffnete er in Mexiko das 31. BMW-Werk. Jeder Werksleiter sei sein eigener kleiner König, sagt einer, der sich auskennt. Zipse muss auch mit den Gewerkschaften und Betriebsräten auskommen und dafür sorgen, dass von München über Shenyang bis Spartanburg 7000 Autos täglich immer so vom Band laufen, wie die Kunden es gerade wollen, ob als großer Diesel-SUV, Hybrid oder als Batterieauto. Das hat er reibungs- und geräuschlos hinbekommen.

Zipse gilt als ruhig, sachlich und durchsetzungsstark, und er ist erst 55 Jahre. Fröhlich ist schon 59, er wäre daher wohl eher ein Chef für eine Übergangszeit.

 

Aber als Entwicklungschef hat Fröhlich die Zukunftstechnologien vorangetrieben, Partnerschaften mit dem US-Chipkonzern Intel und mit dem Stuttgarter Konkurrenten Daimler geschlossen, um selbstfahrende Autos möglichst bald auf die Straße zu bringen, ohne die Kosten ins Uferlose wachsen zu lassen. Mit gerade mal drei Prozent Anteil am Weltmarkt ist BMW klein. Der selbstbewusste Westfale scheut auch Konflikte nicht und gab zum Beispiel auch VW -Chef Herbert Diess Kontra, als der den Schwerpunkt der E-Auto-Subventionen für kleine Autos forderte.

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dpa