Opel_Sanierungsplan_Lohscheller

Synergien heben, Produktivität steigern: Opel Chef Michael Lohscheller stellte am Donnerstag, 9. November, die neue Strategie Case vor

Bei der neuen Opel-Mutter PSA trug der Restrukturierungsplan den Titel "Back to Race" und auch die Rüsselsheimer bemühen bei ihrer neuen, von CEO Michael Lohscheller am Donnerstag, 9. November, vorgestellten neuen Strategie einen Begriff aus dem Rennsport: Fett PACE steht über dem Plan, mit dem Opel nach dem Verkauf von GM an die Franzosen möglichst schnell wieder in die Gewinnzone kommen will.

 

Genauer gesagt soll es bereits 2020 so weit sein. Zwei Prozent operative Marge und einen positiven Cashflow hat sich Lohscheller für das Turnaround-Jahr ins Lastenheft geschrieben.

Erreichen will man das durch intensivste Nutzung der PSA-Strukturen. Durch Synergieeffekte will man bis 2020 1,1 Milliarden Euro einsparen, bis 2026 1,7 Milliarden.

Durch die veränderten Rahmenbedingungen kann die Gewinnschwelle (Financial Breakeven Point) von Opel/Vauxhall zukünftig bereits mit 800.000 Fahrzeugen pro Jahr erreicht werden; damit wird ein profitables Geschäftsmodell selbst für wirtschaftlich schwierige Zeiten geschaffen.

Dank vollem Zugriff auf die Technologien der Groupe PSA wird Opel/Vauxhall bei den CO2-Emisionen europaweit eine Führungsrolle einnehmen. Bis 2024 werden alle europäischen Pkw-Baureihen elektrifiziert sein – entweder mit reinem Batterieantrieb oder als Plug-in-Hybride neben dem Angebot hocheffizienter Verbrennungsmotoren. Bereits 2020 wird Opel/Vauxhall vier elektrifizierte Modellreihen auf dem Markt haben, dazu zählen der Grandland X PHEV sowie die nächste Corsa-Generation mit einer rein batteriegetriebenen Variante.

Kosten pro Fahrzeug sollen um 700 Euro sinken

Das Unternehmen wird die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und beispielsweise die Kosten pro Fahrzeug bis ins Jahr 2020 um 700 Euro senken. Die Effizienz bei Marketingausgaben wird um mehr als zehn Prozent verbessert. Durch den Abbau von Komplexität in allen Bereichen kommt es zu weiteren Effizienzsteigerungen: Der Anteil der allgemeinen Verwaltungskosten am Umsatz wird von 5,6 Prozent auf 4,7 Prozent sinken. Ziel ist es zudem, sich beim Verhältnis von Lohnkosten und Umsatz Richtung Branchenbenchmark zu entwickeln. Darüber hinaus werden bis 2020 die Prozesse innerhalb der Produktion sowie der Verwaltung optimiert; Forschungs- und Entwicklungs- sowie Investitionsausgaben (CapEx) werden auf sieben bis acht Prozent vom Fahrzeugumsatz festgelegt. Bis 2022 wird Working Capital von 1,2 Milliarden freigesetzt. All dies wird dazu beitragen, Synergien zu erzielen.

Bis 2024 alle Opel-Modelle elektrifiziert

Die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Werke werde zu neuen Produktvergaben führen, was wiederum der Auslastung für das kommende Jahrzehnt zu Gute kommt. Alle Opel/Vauxhall-Werke werden in der Lage sein, Fahrzeuge mit den beiden Plattformen CMP und EMP2 der Groupe PSA zu produzieren. Begonnen wird 2019 in Eisenach mit der Fertigung eines SUV auf EMP2-Architektur. In Rüsselsheim wird ein Fahrzeug im D‑Segment ebenfalls auf EMP2-Basis gefertigt werden. Zudem werden neue Antriebe in Opel/Vauxhall-Werken gefertigt, womit der Wechsel von GM- zu Groupe PSA-Motoren und -Getrieben begleitet wird.

„PACE! wird unser ganzes Potenzial freisetzen! Dieser Plan ist von zentraler Bedeutung, um unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter auch unter schwierigen Bedingungen zu schützen und Opel/Vauxhall in ein nachhaltiges, profitables, elektrisches und globales Unternehmen zu verwandeln. Damit wird unsere Zukunft gesichert und zugleich die Entwicklung der Groupe PSA durch deutsche Ingenieurskunst bereichert. Die Umsetzung hat bereits begonnen. Alle Teams sind fest entschlossen, die Ziele zu erreichen“, sagt Opel-Chef Lohscheller.

Der Plan verfolgt das klare Ziel, alle Werke in Europa zu behalten und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die notwendige und nachhaltige Reduzierung der Lohnkosten soll durch verantwortungsvolle Maßnahmen erreicht werden, wie innovative Arbeitszeitkonzepte, freiwillige Programme oder Angebote für Altersteilzeit.

Alle Opel-Modelle werden in Rüsselsheim entwickelt

Alle neuen Fahrzeuge von Opel/Vauxhall werden in Rüsselsheim entwickelt. Hier entstehen zudem globale Kompetenzzentren für die gesamte Groupe PSA. Als erste Aufgabenfelder sind die Entwicklung von Brennstoffzellen, ausgewählten Assistenzsystemen und Technologien zum automatisierten Fahren vorgesehen. Dies garantiert weiterhin die Verbindung von deutscher Ingenieurskunst und Innovationen, die der Kunde sich leisten kann. Insgesamt wird sich die Anzahl der von Opel/Vauxhall verwendeten Pkw-Plattformen bis 2024 von gegenwärtig neun auf zwei verringern. Darüber hinaus findet eine Reduzierung bei den Antriebs-Familien von aktuell zehn auf vier statt. „Die gemeinsame Verwendung von Architekturen und Antrieben wird die Komplexität bei Entwicklung sowie Herstellung wesentlich reduzieren. Dies führt zu Skaleneffekten und Synergien, die ihren Beitrag zur Gesamtprofitabilität leisten“, erklärt Lohscheller.

Opel/Vauxhall wird schneller als zunächst erwartet auf die effizienten und flexiblen Architekturen der Groupe PSA wechseln. Ab 2024 werden alle Pkw-Modelle von Opel und Vauxhall auf den gemeinsamen Architekturen der Groupe PSA basieren. Als nächste Modelle starten der Combo 2018 sowie die Neuauflage des Bestsellers Corsa 2019. Diese Reihe wird kontinuierlich mit einer wesentlichen Neuerscheinung pro Jahr fortgesetzt. Alle Karosserievarianten betrachtet, wird Opel/Vauxhall bis zum Jahr 2020 insgesamt neun neue Modelle auf den Markt bringen. Diese Modellpalette wird die Möglichkeiten zur Preisgestaltung verbessern und den Abstand zum Branchenbenchmark um vier Prozentpunkte verkürzen.

Für das Wachstum der gestärkten und weiter profilierten Marken Opel und Vauxhall werden zusätzliche Maßnahmen sorgen: Über die Financial Services von Opel und Vauxhall werden für die Kunden neue, attraktive Finanzierungsmöglichkeiten sowie Full-Service-Leasingangebote verfügbar sein.

Opel prüft neue Märkte

Bis zum Jahr 2022 wird Opel auf mehr als 20 neuen Exportmärkten aktiv sein. Darüber hinaus prüft Opel mittelfristig weltweit weitere, profitable Exportchancen. Bei den finanziell attraktiven leichten Nutzfahrzeugen (LCV) wird ebenfalls auf Wachstum gesetzt: Opel/Vauxhall wird neue Modelle herausbringen und neue Märkte betreten mit dem klaren Ziel, die LCV-Verkäufe zwischen 2017 und 2020 um 25 Prozent zu steigern.

 

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