Renault Werk Marokko

Renault betreibt in Marokko derzeit in Casablanca sowie in Tanger jeweils ein Werk. (Bild: Renault)

Moulay Hafid Elalamy, Multimillionär und Unternehmer, teilte der Nachrichtenagentur Reuters in seiner Funktion als Marokkos Industrie- und Handelsminister mit, dass der französische Autobauer den Anteil lokal produzierter Komponenten von 32 auf 65 Prozent erhöhen wolle. Der Minister erwartet, dass sich dank dieses Mega-Invests "die Autoindustrie im Land transformieren" werde. Der Umsatz von Renault und seiner Zulieferer im Land soll dadurch ein Volumen von rund 1,8 Milliarden Euro pro Jahr erreichen.

Renault betreibt im Königreich Marokko bereits zwei Werke. In Tanger produziert der OEM in einer noch relativ neuen Fertigungsstätte Autos sowie Karosserieteile, die an andere Werke geliefert werden. Eine etwas ältere Fabrik steht in Casablanca. Um diese beiden Standorte soll infolge der Ansiedelung weiterer Zuliefererbetriebe das bereits erwähnte Ökosystem entstehen. Mindestens 15 Zulieferer sind laut Bernard Cambier, Renault-Verantwortlicher für die Region Afrika, Naher Osten und Indien in das Projekt involviert und beteiligen sich an den Investitionen. Wie hoch der Anteil von Renault respektive der Zulieferer am Invest ist, ist bislang noch nicht überliefert.

Schon heute ist das Renault-Werk in Tanger die größte Autofabrik in Nordafrika. Analysten erwarten, dass die Jahresproduktion in den kommenden Jahren die 400.000er Marke überschreiten werde. Darüber hinaus hat der französische Konkurrent PSA im vergangenen Jahr angekündigt, 560 Millionen Euro in Marokko zu investieren. Mit dem Geld will der Frankreich-OEM ein Werk mit einer Kapazität von 200.000 Autos pro Jahr hochziehen. Ohnehin scheint in dem nordafrikanischen Land im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der Region ein gutes Investitionsklima zu herrschen. So gelang es König Mohamed VI. und der Regierung neben der Autoindustrie auch Luftfahrtunternehmen wie beispielsweise Bombardier anzusiedeln.

Seit einigen Jahren betreibt das Königreich laut Informationen des Auswärtigen Amtes Förderprogramme für die Bereiche Industrie, Handel/Logistik, Digitalisierung, Landwirtschaft/Fischerei und Tourismus. Ziel ist die Diversifizierung der Wirtschaft, Ankurbelung des Wachstums und Schaffung von Arbeitsplätzen. Besonders bemerkenswert sei die laufend ausgebaute Infrastruktur bei Kommunikation (4G-Mobilfunknetz) und Verkehr (moderne Autobahnen und Flughäfen, Erweiterung des Schienennetzes - TGV-Trasse Tanger-Casablanca im Bau, Ausbau Tiefsee-Containerhafen Tanger Med um Phase II, Projekt Energiehafen Nador West Med (Öl, Gas). Der IWF unterstützt den Modernisierungskurs. Die Landeswährung Dirham ist an einen Währungskorb aus Euro (80 Prozent) und USD (20 Prozent) gekoppelt.

Renault-Produktion im spanischen Werk Palencia.

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