Der Markenname Ssangyong bleibt zwar vorerst bestehen, doch der neue Eigentümer hat mit KG Mobility bereits einen neuen Namen etabliert.

Der Markenname Ssangyong bleibt zwar vorerst bestehen, doch der neue Eigentümer hat mit KG Mobility bereits eine neue Vision etabliert. (Bild: KG Mobility)

Neuer Name, neues Glück: Seit wenigen Tagen firmiert die SsangYong Motor Company unter KG Mobility. Nachdem der südkoreanische Geländewagenspezialist im September 2022 von der KG Gruppe übernommen wurde, kommt damit auch im Namen die Zugehörigkeit zum Mischkonzern zur Geltung. Der Markenname Ssangyong bleibt vorerst zwar erhalten, doch die Weichen für einen Neustart scheinen gestellt.

Vier Elektroautos in verschiedenen Fahrzeugsegmenten sollen den Anfang einer vollelektrischen Modelloffensive markieren und die Absatzzahlen wieder nach oben kurbeln. Dazu zählen der Torres EVX (O100), ein weiteres SUV (F100) sowie ein Kompakt-SUV (KR10). Für die neuen Modelle will KG Mobility eine neue EV-Plattform entwickeln sowie mit IT- und Softwareunternehmen des Konzerns an autonomen Fahrfunktionen und Konnektivität arbeiten.

Bereits 2022 konnte sich der Autobauer etwas von den drastischen Absatzeinbrüchen der Vorjahre erholen. Die Verkäufe stiegen um knapp 35 Prozent – von 84.500 auf 114.000 Einheiten. Dabei war die Zukunft des Autoherstellers bis August äußerst ungewiss: Erst im Herbst billigte das Insolvenzgericht in Seoul den Sanierungsplan und stimmte damit praktisch auch der Übernahme durch das südkoreanische Konsortium zu. Dieses war im Juni als finaler Bewerber des Bieterverfahrens übriggeblieben.

Erste Übernahme scheiterte an Edison Motors

Ein Selbstläufer dürfte die Zukunftsvision allerdings nicht werden, das verdeutlicht ein Blick auf die jüngere Unternehmensgeschichte. Nachdem der indische Nutzfahrzeugbauer Mahindra & Mahindra im Jahr 2011 die Mehrheit übernommen hatte, ging es trotz ambitionierten Plänen stetig bergab. In die Schlagzeilen kam Ssangyong meist nur durch seine Nettoverluste. Mit einem satten Minus in den Jahren 2019 (263 Millionen Euro) und 2020 (354 Millionen Euro) wurde gar der Negativrekord aus 2009 übertroffen.

Das Streben nach niedrigeren Material- und Personalkosten sowie das Erschließen neuer Märkte wie Russland oder Vietnam trugen kaum Früchte. Seit 2020 versuchten die indischen Eigner deshalb, ihre Anteile von 75 Prozent zu veräußern – erfolglos. Fällige Zahlungsverpflichtungen konnten nicht mehr erfüllt werden. Zulieferer weigerten sich, weiterhin Teile zu liefern. Die Produktion im Werk Pyeongtaek stand mehrfach still. Im April 2021 folgte die absehbare Konsequenz: Ssangyong wurde unter Insolvenzverwaltung gestellt und ein offizielles Bieterverfahren eröffnet.

Von den ursprünglich elf Interessenten hatten mit Edison Motors, EL B&T und Indi EV zunächst drei Unternehmen konkrete Investitionsvorschläge eingereicht. Die Wahl fiel schlussendlich auf Edison Motors, die endgültige Abwicklung schien verhindert. Im März 2022 folgte die Ernüchterung: Das südkoreanische Konsortium kam der vereinbarten Frist zur vollständigen Zahlung der rund 227 Millionen Euro nicht nach, obwohl bereits zehn Prozent angezahlt wurden. Der Übernahmevertrag wurde für ungültig erklärt und ein neuer Käufer gesucht.

KG Mobility bedeutet ein Ende der Insolvenzverwaltung

Dieser Hiobsbotschaft zum Trotze erholte sich Ssangyong von den Krisenjahren. Es wurden Produktionsanläufe verkündet, E-Modelle eingeführt und auf Zweischichtbetrieb umgestellt. Gemeinsam mit SNAM sei gar ein neues CKD-Montagewerk (Completely Knocked Down Assembly Plant) in Saudi-Arabien geplant, hieß es damals seitens der Südkoreaner. „Eine solche Verbesserung der Geschäftsbedingungen erhöht den künftigen Unternehmenswert und zieht damit wettbewerbsfähigere Investoren an“, erklärte Insolvenzverwalter Young-won Jung.

Mitunter dürften diese Bemühung dazu beigetragen haben, dass aus dem neuerlichen Bieterverfahren im Juni 2022 der neue Käufer hervorging. Die KG Gruppe hatte sich gegen den Unterwäschehersteller Ssangbangwool durchgesetzt, und war bereit 900 Milliarden Won (631 Millionen Euro) zu schultern. Der Kaufpreis soll sich dabei auf 235 Millionen Euro belaufen, 396 Millionen fließen als Betriebskapital in den Erwerb neuer Aktien.

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