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Carsharing-Angebote haben Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer zufolge wenig Erfolg. Der Bundesverband Carsharing kritisierte die Studie als „Polemik mit wissenschaftlichem Anstrich“. Carsharing sei seit Jahren ein Wachstumsmarkt, so Verbandsgeschäftsführer Gunnar Nehrke der Deutschen Presse-Agentur. (Bild: Bundesverband CarSharing)

Ungeachtet aller Diskussionen um eine Verkehrswende halten die Deutschen bislang am eigenen Auto fest. Darauf weist das CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen in einer Studie hin. Alternative Angebote wie Carsharing würden kaum angenommen, dafür steige auch in den Großstädten der Autobestand immer weiter. Im laufenden Jahr kommen bei einem Bestand von 47,1 Millionen Autos demnach 567 Wagen auf 1.000 Einwohner. Zehn Jahre zuvor waren 1.000 Menschen in Deutschland noch mit 504 Autos klar gekommen.

Auch in den eigentlich gut mit öffentlichem Nahverkehr erschlossenen Ballungsräumen legte die Zahl der angemeldeten Autos zu. Beispielsweise in München, Hannover, Leipzig, Braunschweig und Düsseldorf wuchs der Bestand in dem beobachteten Zehnjahreszeitraum stärker als im bundesdeutschen Schnitt von 14 %. Allerdings wurde hier nicht das Bevölkerungswachstum berücksichtigt.

Carsharing-Angebote haben Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer zufolge wenig Erfolg. Der Bestand von 20.200 Fahrzeugen entspreche einem Anteil von 0,04 % aller Pkw. Unter den 2,46 Millionen Fahrberechtigten vermutet der Autoexperte viele „Karteileichen“, die ihre Mitgliedschaft nicht aktiv nutzen.

Der Bundesverband Carsharing kritisierte die Studie als „Polemik mit wissenschaftlichem Anstrich“. Carsharing sei seit Jahren ein Wachstumsmarkt, sagte Verbandsgeschäftsführer Gunnar Nehrke der Deutschen Presse-Agentur. Bundesweit hätten nur 3 % der Einwohner über 16 Jahren eine Carsharing-Möglichkeit, in Städten wie Hamburg und Berlin beteiligten sich aber bereits 16 %. „Hier zeigen sich erste Anzeichen, dass Carsharing die Nische verlässt“, sagte Nehrke.

Er betonte, die Politik habe private Autos und persönliche Dienstwagen jahrzehntelang gefördert, die Industrie „mit ungeheuren Marketing-Budgets“ dafür geworben. „Pkw-Besitz ist für viele Deutsche zum Mobilitäts-Paradigma schlechthin geworden.“ Deshalb fordere der Verband, dass Bund, Länder und Kommunen „auch die flächendeckende Bereitstellung von Carsharing-Angeboten endlich systematisch fördern“.

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dpa