musk tesla model 3

Das Abrutschen in die roten Zahlen ist ein Rückschlag für Musk - nachdem es bereits schien, dass Tesla mit hochgefahrener Produktion des Model 3 schließlich nachhaltig profitabel wirtschaften könne. Tesla-Chef Musk sprach vom größten logistischen Problem, das er bisher erlebt habe. (Bild: Tesla)

Der Elektroauto-Hersteller Tesla ist nach einem halben Jahr mit Gewinnen wieder tief in die roten Zahlen gerutscht. Im vergangenen Quartal gab es einen Verlust von gut 702 Mio Dollar, wie Tesla nach US-Börsenschluss am Mittwoch (24. April 2019) mitteilte. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich zwar von 3,4 auf 4,54 Mrd Dollar. Im Vergleich zum vorherigen Quartal bedeutete das aber einen Rückgang um 37 %.

Tesla verwies darauf, dass mit Beginn der Auslieferungen des aktuellen Hoffnungsträgers Model 3 in Europa und Asien viele Fahrzeuge zum Ende des Quartals noch auf dem Weg zu den Kunden gewesen seien. Diese Verkäufe würden damit erst im laufenden Vierteljahr verbucht. Insgesamt sei rund die Hälfte der Auslieferungen im ersten Quartal in den letzten zehn Tagen erfolgt. Tesla-Chef Elon Musk sprach vom größten logistischen Problem, das er bisher erlebt habe. Tesla baut das Model 3 bisher nur in Kalifornien.

Allerdings halbierten sich zugleich die Auslieferungen der älteren Modelle S und X auf 12.100 Fahrzeuge. Tesla erklärte das unter anderem damit, dass einige Kunden ihre Käufe auf das Vorquartal vorgezogen hätten, um noch von höheren Elektroauto-Vergünstigungen in den USA zu profitieren. Bei Analysten löste die Entwicklung allerdings erneut Fragen aus, ob das günstigere Model 3 nicht zum Rückgang der S- und X-Verkäufe führt. Musk betonte, die Fahrzeuge sprächen aus Sicht von Tesla verschiedene Käuferschichten an.

Musk ist offen für neues Kapital vom Markt

Die langen Lieferwege werden laut Tesla im gesamten Jahr dafür sorgen, dass deutlich mehr Autos gebaut als ausgeliefert werden dürften. So bekräftigte die Firma, dass in diesem Jahr 360.000 bis 400.000 Fahrzeuge an Kunden gehen sollen. Zugleich könne die Produktion mit dem Start eines neuen Werks in China im Herbst sogar bis zu 500.000 Fahrzeuge erreichen.

Das Abrutschen in die roten Zahlen ist ein Rückschlag für Musk - nachdem es bereits schien, dass Tesla mit hochgefahrener Produktion des Model 3 schließlich nachhaltig profitabel wirtschaften könne. Nun rechnet die Firma auch im laufenden Vierteljahr mit einem Verlust, bevor es im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen geben soll.

Tesla zahlte im März fällige Schulden von gut 900 Mio Dollar zurück, die Geldreserven sanken binnen drei Monaten von 3,7 auf 2,2 Mrd Dollar. Musk zeigte sich in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen schließlich offener dafür, sich neues Kapital am Markt zu besorgen. Bisher hatte er stets gesagt, Tesla brauche das nicht.

Die Tesla-Aktie tauchte nach Vorlage der Zahlen zunächst in die Verlustzone ab, notierte dann aber leicht im Plus. Der bereinigte Verlust pro Aktie war mit 2,90 Dollar in etwa doppelt so hoch ausgefallen wie von Analysten erwartet. Im Vorjahresquartal hatte Tesla 709,5 Mio Dollar verloren - da kämpfte Tesla aber noch mit massiven Problemen beim Produktionsanlauf des Model 3.

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dpa