Toyota

Ein US-Geschworenengericht sieht die Hauptverantwortung für einen Unfall mit mehreren Toten im Jahr 2006 bei Toyota. (Bild: Toyota)

Eine Jury in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota urteilte einstimmig, dass der Unfall vor fast neun Jahren durch die unbeabsichtigte Beschleunigung eines Toyota Camry verursacht wurde. Die Verantwortung dafür liege zu 60 Prozent bei Toyota.

Wegen des Auffahrunfalls, bei dem drei Menschen starben und zwei schwer verletzt wurden, hatte der Fahrer des Camry, Koau Fong Lee, zweieinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen.

Lee war am 10. Juni 2006 mit seiner Familie unterwegs, als sich sein Auto von selbst beschleunigte. Lee krachte mit seinem Camry in einen Oldsmobile Ciera. Dabei wurden er und seine Familie selbst nicht schwer verletzt. In dem anderen Wagen aber kamen zwei der Insassen sofort ums Leben und ein sechsjähriges Mädchen wurde querschnittsgelähmt, sie starb 18 Monate später. Die anderen beiden Insassen des Oldsmobile erlitten schwere Verletzungen. Obwohl weder Alkohol noch Drogen im Spiel waren und Lee immer beteuerte, dass mit seinem Toyota etwas nicht gestimmt habe, wurde er 2008 wegen krimineller fahrlässiger Tötung zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Damals war die unerklärliche Beschleunigung von Toyota-Fahrzeugen noch kaum bekannt. Sie geriet erst 2009 ins Blickfeld der Öffentlichkeit, als ein Autobahnpolizist und seine Familie bei einem Unfall von der Straße abkamen und starben. Aus den Aufzeichnungen des telefonischen Notrufs eines Mitfahrers gingen die verzweifelten, aber erfolglosen Bemühungen des Fahrers hervor, den Wagen zu stoppen.

Nachdem nun Lees Anwalt in einem Berufungsverfahren entsprechende Beweise für einen Defekt des damaligen Unfallwagens vorlegen konnte, wurde Lee freigesprochen.

Gegen Toyota wurden mehrere hundert Klagen eingereicht. Das US-Justizministerium warf Toyota vor, Informationen bewusst zurückgehalten und irreführende Angaben zu Sicherheitsproblemen gemacht zu haben, die bei einer internen Untersuchung des Autobauers aufgedeckt wurden. Die Behörde belegte den Autobauer im vergangenen Jahr mit einer Strafe von 1,2 Milliarden Dollar.

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Dow Jones Newswires/ks

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