Ein Auto von Waymo mit Roboterwagen-Technologie auf der Straße.

Diese Klage war ein Silicon-Valley-Krimi: Eine Google-Schwesterfirma warf dem Fahrdienst-Vermittler Uber vor, illegal ihre Roboterwagen-Technologie zu nutzen. Jetzt gibt es eine Einigung, bei der Uber einen kleinen Anteil an den Konkurrenten abtritt. (Bild: Waymo)

Mitten im Prozess in San Francisco gaben die Unternehmen am Freitag eine Einigung bekannt. Als Teil des Deals bekommt Waymo eine Beteiligung von 0,34 Prozent an dem Fahrdienst-Vermittler. Nach den Konditionen der Einigung ist der Anteil rund 245 Millionen Dollar wert, weil Uber dabei insgesamt mit 72 Milliarden Dollar bewertet wurde.

Waymo hatte Uber vor einem Jahr verklagt. Der Vorwurf: Über einen ehemaligen Top-Entwickler seien Geschäftsgeheimnisse und Roboterwagen-Technologie zum Fahrdienst-Vermittler gelangt. Der Prozess begann diese Woche. Der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi schrieb in einem offenen Brief am Freitag, er glaube zugleich weiterhin nicht, dass seine Firma Waymo-Technologien verwendet habe. Aber es seien Schritte ergriffen worden, damit die selbstfahrenden Autos von Uber nur hauseigene Technologien verwendeten.

Im Mittelpunkt des Streits stand die Technik der sogenannten Laserradare - der rotierenden Geräte, mit denen die Fahrzeuge ihre Umgebung abtasten. Einer der führenden Spezialisten, der die Technologie zunächst für die Google-Roboterwagen und dann für die neugegründete Schwesterfirma Waymo entwickelte, ist Anthony Levandowski. Er verließ Waymo Anfang 2016 und gründete das auf selbstfahrende Lastwagen spezialisierte Start-up Otto, das wenige Monate später für 680 Millionen Dollar von Uber gekauft wurde. Levandowski wurde danach zum Chef des Roboterwagen-Programms von Uber.

Im Februar 2017 kam aber der Knall: Waymo verklagte Uber und gab an, Levandowski habe vor seinem Abgang 14 000 Dokumente heruntergeladen. Uber bestritt stets, dass die vertraulichen Unterlagen es jemals zum Fahrdienst-Vermittler geschafft haben. Uber habe Levandowski angewiesen, die Daten zu vernichten, als die Firma davon erfahren habe. Levandowski selbst machte von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern, um sich nicht selbst zu belasten. Khosrowshahi schrieb am Freitag, die Übernahme von Otto hätte anders laufen müssen.

Levandowski kam zu Uber in der Ära des Mitgründers und langjährigen Chefs Travis Kalanick. Der wurde im vergangenen Sommer von Investoren vom Chefposten verdrängt, nachdem Uber Diskriminierung, Sexismus und schlechtes Management vorgeworfen wurden. Khosrowshahi versucht seit Herbst, die Firma in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und unter Kalanick entstandene Krisenherde zu löschen. Er betonte in dem Brief von offenen Brief am Freitag, die Google-Mutter Alphabet sei nicht nicht ein Konkurrent, sondern auch ein Partner. Alphabets Investmentfirma ist bereits seit 2013 ein Investor bei Uber, was den Konflikt noch heikler machte.

Nach Informationen der Website «BuzzFeed» hatte Uber zunächst Anfang der Woche eine 500 Millionen Dollar schwere Einigung vorgeschlagen. Waymo forderte aber Garantien dafür, dass bei dem Fahrdienst keine Technologien der Google-Schwester genutzt werden. Aus dem Khosrowshahi-Brief geht hervor, dass Uber am Ende auf die Forderung einging - wenn auch bei einem halbierten Gesamtwert des Deals.

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dpa