Dieselabgas, Tricksereien, Renault

In Frankreich hatte Renault im Januar fast 16.000 Fahrzeuge zurück in die Werkstätten gerufen. (Bild: Renault Group)

Ein Ende Juli veröffentlichter französischer Untersuchungsbericht habe wichtige Details zum Schadstoffausstoß von Renault-Motoren unter Testbedingungen nicht erwähnt, schrieb die "Financial Times" ("FT"/Dienstagausgabe) unter Berufung auf drei Mitglieder der entsprechenden Expertenkommission. Zwar habe der Bericht bei einigen Diesel-Modellen des Autobauers Stickstoffemissionen festgestellt, die teils neun- bis elfmal so hoch lagen wie EU-Abgasnormen. Nicht erwähnt worden sei jedoch, dass beim Modell Renault Captur eine Abgasreinigung für Stickoxide ihre Leistung hochgefahren habe, als das geländewagenähnliche Fahrzeug für Schadstofftests vorbereitet wurde. Renault bestritt gegenüber der Zeitung, Software zur Manipulation von Emissionstests benutzt zu haben.

Der französische Staat hält 20 Prozent am Autobauer Renault. Die von Umweltministerin Segolene Royal beauftragte Untersuchungskommission war formal unabhängig, hatte nach offizieller Darstellung keine Beweise für Softwaretricksereien von Renault bei Abgastests gefunden. "Der Bericht wurde letztlich vom Staat verfasst und sie haben entschieden, was vertraulich bleibt", sagte Kommissionsmitglied Charlotte Lepitre von der Dachvereinigung französischer Umweltschutzorganisationen, der "FT". Ein Vertreter des Umweltministeriums bestritt laut der Zeitung, dass Fakten verschleiert werden sollten. Die Sicht einzelner Kommissionsmitglieder sei in den Bericht eingeflossen.

Europas größter Autobauer Volkswagen hatte im vergangenen Jahr gegenüber US-Behörden zugegeben, bei Abgastests mittels Software manipuliert zu haben und steht infolgedessen vor milliardenschweren Vergleichszahlungen an US-Kläger und -Behörden. In Frankreich hatte Renault im Januar fast 16.000 Fahrzeuge zurück in die Werkstätten gerufen, um sie neu einzustellen. Frankreich hatte die Untersuchung von rund 100 Fahrzeugen verschiedener Marken angeordnet.

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa