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VW steckt wegen der Dieselaffäre seit Monaten in einer schweren Krise - nun droht ein offener Konflikt zwischen Vorstand und Mitarbeitern. (Bild: Volkswagen)

Aus dem Umfeld hieß es, dass die Beratungen aufgrund sehr unterschiedlicher Auffassungen nicht einfach würden. Nach Informationen der dpa aus Konzernkreisen befürworten der Betriebsrat, das Land Niedersachsen und die IG Metall wegen des Abgas-Skandals eine deutliche Reduzierung der millionenschweren Sonderzahlungen. Dies wäre in der nach wie vor ungelösten Krise ein "politisches Zeichen" nach außen und innen.

Dem Vernehmen nach liegen bereits mehrere Ansätze für den Umgang mit den Boni auf dem Tisch. So soll Vorstandschef Matthias Müller eine Senkung um rund ein Drittel vorgeschlagen haben. Jedoch gebe es innerhalb der Managerriege auch Vertreter, die auf vollen Zahlungen entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen bestehen.

Andere Forderungen gehen von einem Komplettverzicht bis zur Abführung eines Teils der Boni in eine Stiftung. "Das Management muss jetzt mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es sich an den Kosten der Krise beteiligt", sagte ein Aufsichtsratsmitglied der dpa. Eine Entscheidung zu den Manager-Prämien soll nach Informationen von Insidern am Montag aber noch nicht fallen.

Die Boni sind ein sehr heikles Thema für den kriselnden Konzern. Ihre Höhe oder ein möglicher freiwilliger Verzicht dürften im Strudel der Abgas-Affäre nicht nur eine große öffentliche Signalwirkung haben - auch bei den Mitarbeitern werden die Verhandlungen genau verfolgt. "Es ist den normalen Mitarbeitern nicht zu vermitteln, wenn alle von existenzieller Not sprechen, aber weiterhin Boni in Millionenhöhe fließen sollen", hieß es aus dem Kontrollgremium.

Da die variablen Vorstandsvergütungen vertraglich geregelt sind, dürfte Volkswagen nicht ohne entsprechende Zustimmungen der Manager den Rotstift ansetzen. Andernfalls drohen juristische Auseinandersetzungen - und diese will der Konzern möglichst vermeiden. Auch der zu Beginn der Affäre zurückgetretene Konzern-Vorstandschef Martin Winterkorn hat noch finanzielle Ansprüche aus einem weiterhin gültigen Vertrag.

VW hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Behörden eingeräumt, in großem Stil Manipulations-Software in Dieselautos installiert zu haben. Weltweit sind mehr als elf Millionen Fahrzeuge betroffen, dem Konzern drohen deshalb Milliardenstrafen. Durch das Betrugsprogramm wird die Abgasreinigung nur im Testmodus voll aktiviert. Im Normalbetrieb ist der Stickoxid-Ausstoß um ein Vielfaches höher.

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dpa