Antonio Tajani breit

Der frühere EU-Kommissar Antonio Tajani bereits 2012 von Manipulationen durch Abgas-Software gewusst haben. (Bild: EU)

Trifft zu, was die Wirtschaftswoche xeklusiv schreibt, ist der VW-Abgasskandal spätestens jetzt eine Affäre der europäischen Politik. Schon seit Bekanntwerden des Dieselskandals mehren sich Anzeichen, dass die Dreistigkeit des Handelns bei VW auch damit zu tun hat, dass die Politik aufgrund der hohen Bedeutung eine schützende Hand über die Autoindustrie hält. Gegenüber der AUTOMOBIL PRODUKTION sprach ein ehemals hochrangiger Manager von einem “tolerierten Betrug”, speziell im Bereich der Emissions- und Verbrauchsermittlung von Fahrzeugen.

Auf europäischer Ebene galt der frühere EU-Kommissar Antonio Tajani als starker Unterstützer der Autoindustrie. Ausgerchenet er soll nun bereits im Juli 2012 von einem Manager eines Autozulieferers darüber informiert worden sein, dass Autohersteller in der EU mit Softwareprogrammen die Emissionen von Stickoxiden (NOx) und Kohlendioxid (CO2) bei Zulassungstests illegal manipulieren. Bei einem persönlichen Treffen des Managers mit Tajani am 4. Juli 2012 in einem Straßburger Büro der EU-Kommission habe dies der Manager dem damaligen EU-Kommissar mitgeteilt.

Zur Sprache gekommen sei damals explizit, dass die eingesetzte Software automatisch erkenne, wenn sich ein Auto im Zulassungstest befinde und dann die Emissionswerte manipuliere, habe der Manager, dessen Name nicht genannt wird, erklärt. Wenn die Kommission gegen diese raffinierten Betrügereien nicht vorginge, so habe er Tajani gewarnt, “diskreditiert das die gesamten Bemühungen der EU, den Straßenverkehr weniger umwelt- und gesundheitsschädlich zu machen”. An dem einstündigen Treffen hätten angeblich insgesamt sechs Personen teilgenommen, darunter insgesamt vier Vertreter der EU-Kommission.

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fv

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