VWs I.D.-Familie

VWs I.D.-Familie: Trotz Beschäftigungssicherung bis 2028 gilt, dass die Stellenzahl bei Volkswagen mit Hilfe von Altersteilzeit langfristig sinken soll. (Bild: Volkswagen)

Bei der Umstellung der Produktion erhalten die Beschäftigten zusätzlichen Schutz, wie VW am Mittwoch (14, November) mitteilte: Es sei eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 vereinbart worden. Weil für den Bau von E-Autos weniger Arbeitskräfte benötigt werden, soll die Beschäftigung mit Hilfe von Altersteilzeit sinken. Befristet Beschäftigten sollten unbefristete Arbeitsverträge bei Porsche und auch im VW-Werk Kassel angeboten werden.

Bislang gilt für die deutsche Volkswagen-Belegschaft eine Beschäftigungssicherung bis 2025. Gleichzeitig gilt aber auch, dass die Stellenzahl langfristig sinken soll.

"Volkswagen setzt seine Elektro-Offensive konsequent um", sagte Konzernchef Herbert Diess am Mittwoch. Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass Volkswagen nach dem Start seiner vollelektrischen ID-Modellfamilie zusätzlich einen E-Kleinwagen für unter 20 000 Euro auf den Markt bringen will.

Diess betonte mit Blick auf die Werke Emden und Hannover: "Mit diesem Schritt sorgen wir auch für eine nachhaltige Zukunftsperspektive für beide Standorte." Am Freitag entscheidet der Volkswagen-Aufsichtsrat über künftige Investitionen und auch die Belegung der Werke. Ab 2019 soll die ID-Modellfamilie in Zwickau vom Band rollen.

"Wir steigen mit aller Kraft in die Produktion von Elektrofahrzeugen ein", sagte Personalvorstand Gunnar Kilian. Gemeinsam mit Zwickau entstehe der "größte Verbund zur Produktion von E-Fahrzeugen in Europa", sagte er auf einer Betriebsversammlung in Emden. Im Emder Werk sollen ab 2022 E-Autos gebaut werden, in Hannover der elektrische ID Buzz.

Die Autobranche steckt derzeit in einem tiefgreifenden Wandel hin zu E-Mobilität und Digitalisierung. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach den beliebten Stadtgeländewagen (SUV), während Limousinen weniger gefragt sind - was in Emden wiederholt zu Kurzarbeit geführt hatte. Dort produzieren rund 9000 Beschäftigte bislang die Modelle Passat und Arteon. Die Fertigung der Passat-Limousine könnte nun nach Osteuropa verlegt werden.

"Der Standort Emden soll mit zukunftsfähigen Produkten nachhaltig ausgelastet und zum Standort für Elektrofahrzeuge umgebaut werden, um damit nachhaltig Beschäftigung am Standort zu sichern", sagte Kilian der Deutschen Presse-Agentur. "Voraussetzung für die Transformation ist die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch nachhaltige Verbesserung der Kostenstrukturen. Hierzu sind kontinuierliche Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen erforderlich." Mit Blick auf die Belegschaft und die Pläne zur Altersteilzeit sagte er: "Ich bin überzeugt, dass uns der Umbau gut gelingen wird."

Die Arbeitsplätze von 500 befristet beschäftigten Mitarbeitern in Emden entfielen "recht kurzfristig", kündigte Kilian an. "Wir machen den Beschäftigten ein Angebot für eine unbefristete Beschäftigung entweder am Standort Kassel der Volkswagen AG - hier sind bis zu 100 Arbeitsplätze verfügbar - oder an den Standorten Zuffenhausen, Ludwigsheim oder Sachsenheim der Porsche AG. Hier sind bis zu 500 Arbeitsplätze verfügbar."

Nach Einschätzung von Manfred Wulff, Betriebsratschef des Emder VW-Werkes, ist die Produktionsstätte beim Wandel der Autoindustrie "ganz vorn dabei". Die Beschäftigungsgarantie bis 2028 gebe den Kollegen Sicherheit, der Einstieg in die Elektromobilität sei eine "klare Zukunftsperspektive".

Bereits im Sommer war bekanntgeworden, dass die beiden Autoriesen Volkswagen und Ford eine Kooperation planen. Dabei könnte es jenseits der bereits geplanten Schritte bei Nutzfahrzeugen auch um E-Mobilität und autonomes Fahren gehen. Bei den leichten VW-Nutzfahrzeugen waren auch Bedenken laut geworden. Ende September hatte Diess dem Hauptwerk der Marke in Hannover hinreichend viel Arbeit zugesagt: "Klar ist, wir stehen dazu, dass wir Hannover auch mit einer Ford-Partnerschaft ordentlich auslasten."

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dpa