VW-Chef Matthias Müller

Noch verhalten sich Deutsche beim Thema E-Mobilität inkonsequent. Dies soll sich laut VW-Chef Müller bis in einigen Jahren geändert haben. (Bild: Volkswagen)

"Auf der einen Seite denken und handeln viele Deutsche im Alltag grün, wenn es aber um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger. So ganz habe ich dieses paradoxe Phänomen noch nicht verstanden", sagte Müller der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.). Er wies zudem Vorwürfe gegen die Branche zurück: "Die Autoindustrie hat da nichts verschlafen. Am Angebot mangelt es nicht, sondern an der Nachfrage."

Müller zeigte sich aber zuversichtlich, dass schon in wenigen Jahren deutlich mehr Elektroautos gekauft werden. "Die Preise werden sinken, die Reichweite steigt, die Ladezeit wird kürzer - all die Punkte, die den Erfolg der E-Mobilität bisher behindert haben."

E-Mobilität spielt auch im VW-"Zukunftspakt", den Vorstand und Betriebsrat am Freitag vorgestellt hatten, eine zentrale Rolle. Der vom Dieselskandal schwer gebeutelte Autobauer solle "auch im Bereich Elektromobilität zum weltweit führenden Volumenhersteller" werden, hieß es in einem internen Informationsschreiben an die Mitarbeiter.

 

E-Mobilität spielt auch im VW-"Zukunftspakt", den Vorstand und Betriebsrat am Freitag vorgestellt hatten, eine zentrale Rolle. Der vom Dieselskandal schwer gebeutelte Autobauer solle "auch im Bereich Elektromobilität zum weltweit führenden Volumenhersteller" werden, hieß es in einem internen Informationsschreiben an die Mitarbeiter.

Müller wehrte sich erneut gegen Kritik, dass der Konzern Autobesitzer in Europa im Zuge des Dieselskandals nicht entschädige - anders als in den USA. Die Situation könne man "nicht über einen Kamm scheren", sagte der Manager. "Den Kunden in Europa entsteht ja kein Nachteil, weder beim Verbrauch noch bei den Fahreigenschaften." Sowohl "die rechtlichen als auch die regulatorischen Umstände" seien in den USA komplett anders. "Emotional" könne er den Ärger von Kunden und Verbraucherschützern aber nachvollziehen.

Der VW-Chef verteidigte zudem den Abbau von Zehntausenden Stellen im Rahmen des "Zukunftspakts". "Der Volkswagen-Konzern, insbesondere die Marke VW, hat Fett angesetzt in den Erfolgsjahren. Deshalb braucht es eine Schlankheitskur, die nehmen wir jetzt in Angriff." Vorstand und Betriebsrat hatten sich auf einen sozialverträglichen Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen geeinigt. Weltweit sollen 30 000 Stellen gestrichen werden, davon bis zu 23 000 in Deutschland. Da auch 9000 neue Jobs entstehen sollen, geht es unter dem Strich um 14 000 Arbeitsplätze, die wegfallen.

Unterstützung kam von VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche. "Es haben alle gewusst, dass etwas passieren muss", sagte der VW-Großeigner dem Branchenblatt "Automobilwoche". "Eine Marke, die kein Geld verdient, ist auf Dauer kein attraktiver Arbeitgeber."

Auch neue Arbeitszeitmodelle sind Teil des "Zukunftspaktes". Unter anderem steigt die wöchentliche Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden. Markenvorstand Herbert Diess und Betriebsratschef Bernd Osterloh hatten wochenlang heftig um den Kompromiss gerungen.

Unterdessen kommt es in der Eigner-Familie Porsche zu einem Generationenwechsel. VW-Aufsichtsrat Hans-Peter Porsche übertrug sein Vermögen und auch seine Anteile an seinen Sohn Daniell, wie dieser der "F.A.S." sagte. Die Dividenden würden geteilt: "Mein Vater erhält zwei Drittel, ich ein Drittel." Daniell Porsche will zudem eine Rolle im VW-Aufsichtsrat spielen. "Ich stelle mich zur Verfügung", sagte der Urenkel von VW-Käfer-Erfinder Ferdinand Porsche.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa