Konzernchef Matthias Müller kündigte die Bündelung der Komponentenwerke an.

Konzernchef Matthias Müller kündigte die Bündelung der Komponentenwerke an. (Bild: VW)

Damit nimmt 2017 „ein für uns sehr wichtiges Thema“, so Müller, endlich Fahrt auf. Die „Neuausrichtung der Komponentenaktivitäten“ hat nach seinen Aussagen bereits damit begonnen, das Produktportfolio zu bereinigen und stärker auf die E-Mobilität einzustellen. „Weil das Ganze aber ein in jeder Hinsicht sehr komplexes Unterfangen ist, werden wir die Bündelung – beginnend in Europa – in mehreren Schritten vollziehen“, sagte Müller bei der Bilanz-Pressekonferenz in Wolfsburg Anfang der Woche.

Unter anderem lehnt auch Audi seit Bekanntwerden der Konzernpläne die Fusion der VW-Komponentenwerke ab. Audi-Produktionsvorstand Hubert Waltl erklärt bei der Bilanz-Pressekonferenz in Ingolstadt: „Wir sitzen zusammen mit unseren Konzernkollegen, um eine Organisationsform zu finden, dass alles wie bisher bei der Marke Audi verbleibt – vom Ergebnis und von den Leuten her. Wir suchen nur einen Weg, wie wir uns in Zukunft in der Zusammenarbeit besser optimieren können, um so für den Konzern Synergien besser heben zu können“.

VW-Komponente in eigener Geschäftseinheit

Die VW-Konzernführung strebt schon länger an, die für das Komponentengeschäft zuständigen Einheiten seiner Marken in eine einzige überführen. Die Bündelung in eine eigene Geschäftseinheit betrifft rund 70.000 Mitarbeiter in mehr als zwei Dutzend Standorten weltweit. Durch ein Management und eine einheitliche Strategie sollen Kosten gespart und die Effizienz gesteigert werden. Bislang stellen die Teilewerke der Marken Volkswagen, Audi, Skoda, Seat und Bentley ähnliche Komponenten in verschiedenen Produktionsstätten her. Die Zusammenlegung sowie die Reduzierung der Komponenten an sich verspricht hohe Kosteneinsparungen freizusetzen, so Experten.

Bei Audi wäre zum Beispiel die Motorenproduktion im ungarischen Györ von der Bündelung betroffen. Die dortige Fertigung gilt wegen der vergleichsweise niedrigen ungarischen Löhne aber schon heute als besonders effizient. Betriebsratsvertreter scheuen unter anderem deswegen die Zusammenlegung von deutschen und ausländischen Komponentenwerken, da nach Ansicht der Kritiker die Kosten der Standorte nur schwer zu vergleichen sind. Dies würde den Wettbewerb zwischen den Komponentenwerken verstärken und mehr Druck auf deutsche Standorte legen.

Die Teilewerke gelten schon seit Jahren als Problemfälle des Volkswagen-Konzerns. Die Produktionsstätten mit mehreren 10.000 Mitarbeitern stellen Komponenten her, die einige andere Autokonzerne von externen Zulieferern beziehen - etwa Getriebe und Achsen. Volkswagen macht keine Angaben über Gewinn oder Verlust der Teilewerke. Die Produktionsstätten waren aber in der Vergangenheit schon mehrfach Gegenstand von Verkaufsspekulationen.

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