VW-Markenchef Herbert Diess

VW-Markenchef Diess neben dem aktuellen Polo: Die Dieselkrise hat seiner Einschätzung nach zwar den Umbau bei VW beschleunigt, einen schlagartigen Umstieg auf Elektromobilität sieht er aber nicht. (Bild: Volkswagen)

Bis zum Jahr 2030 lasse sich die notwendige Infrastruktur für alternative Antriebe nicht aufbauen, sagte Diess im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. "Einen raschen, kompletten Umstieg aller Kunden von den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu elektrischen Autos wird es nicht geben. Wir brauchen ja auch eine ausreichende Infrastruktur und eine entsprechend leistungsfähige Batterieproduktion."

Richtig sei aber, eine Dynamik für die Elektromobilität auszulösen. "Wichtig ist, dass die E-Mobilität jetzt insgesamt an Dynamik gewinnt – aus heutiger Sicht ist das die Zukunft." 2020, im ersten Jahr der VW-Elektrooffensive, will Diess 100.000 Elektrofahrzeuge verkaufen und den Absatz dann innerhalb von fünf Jahren verzehnfachen. "Wir wollen 2025 eine Million elektrische Volkswagen auf die Straße bringen."

Die zügige Elektrifizierung der VW-Modelle und den Umbau des Konzerns insgesamt sind nach Ansicht des VW-Markenchefs  auch auf die Dieselkrise zurückführen, insofern gewinnt Diess der Krise sogar etwas Positives ab. "Die Dieselkrise hat dazu beigetragen, den Umbau des Konzerns zu beschleunigen. Ich bin ja kurz vor der Krise zu VW gekommen und habe damals nicht gedacht, dass der Umbau so rasch vorankommt in Bezug auf unsere Produktivität und die Kosten", sagte Diess im Gespräch mit auto motor und sport.

Arbeiten müsse VW allerdings daran, den Sympathieverlust wieder aufzuholen. "Das werden wir nur über die Zeit ändern. Wir müssen glaubhaft vermitteln, dass wir etwas gelernt haben, unser Geschäftsmodell neu ausrichten und den Kunden in allen Belangen ernst nehmen."

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