Matthias Müller, Porsche

Wird er Wiko-Nachfolger? Porsche-Chef Matthias Müller. – (Bild: Porsche/Archiv)

Das teilte das Präsidium in einer Erklärung am Mittwochabend nach dem Rücktritt von Martin Winterkorn mit. In dieser teilte das Gremium auch mit, in Sachen Dieselmanipulation Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig gestellt zu haben. Die Ermittlungen sollen zudem von einer Sonderkommission des Konzern unterstützt werden.

Als aussichtsreicher Kandidat für den Posten von Winterkorn gilt Porsche-Chef Matthias Müller. Spannend wird die Zukunft von Ulrich Hackenberg, der als verantwortlicher Konzern-Entwicklungsvorstand nun sicher im Kreuzfeuer steht. Ebenso wird die Benennung des neuen Finanzvorstands des VW-Konzerns interessant. In Konzernkreisen gilt es als sicher, dass Audi-Chef Rupert Stadler nach Wolfsburg wechselt. Wenn es so kommt: Wer beerbt dann Stadler und Müller als Audi- beziehungsweise Porschechef? Sicher ist jetzt schon: die Führungsspitze des Autokonzerns wird neu aufgestellt.

Und: Auch die neue Führungsmannschaft wird noch lange mit der Aufarbeitung des Debakels zu tun haben. Die Folgen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos sind noch immer nicht absehbar.

Europas größter Autobauer hatte zuvor zugegeben, dass weltweit elf Millionen Motoren mit einer Software ausgestattet sind, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu manipulieren. “Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren”, heißt es in der Rücktrittserklärung Winterkorns. Er übernehme die Verantwortung “im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin”.

Über den Skandal ist die ganze Industrie ins Zwielicht geraten. VW drohen neben strafrechtlichen Konsequenzen Regressansprüche und Strafzahlungen in Milliardenhöhe. In vielen Ländern beschäftigt der Skandal die Politik, Sonderprüfungen werden verlangt oder wurden bereits verordnet. Zudem steht auch die Frage im Raum, ob andere Hersteller ebenfalls bei der Abgasmessung getrickst haben könnten.

Die Grünen im Bundestag fordern von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine Überprüfung auch anderer Hersteller. “Er muss nicht nur gegen VW vorgehen. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung muss er auch Modelle von anderen Herstellern prüfen lassen”, sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses, Bärbel Höhn, der Saarbrücker Zeitung (Donnerstag).

Zugleich warf Höhn Regierung und Industrie “Kumpanei” vor. So habe die EU vor einigen Jahren auch Deutschland aufgefordert, “die Nutzung der sogenannten Abschaltvorrichtungen durch Autohersteller unter Strafe zu stellen. Nach meiner Kenntnis ist das nicht passiert”, sagte Höhn dem Blatt.

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fv/gp/dpa

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