Matthias Müller, Volkswagen

Will angesichts der noch unklaren finanziellen Folgen bei VW “auf Sicht fahren”, so VW_Konzernchef Müller am Freitag nach der Sichtzung des Aufsichtsrats. Dazu sollen die Sachinvestitionen gekürzt werden. (Bild: Volkswagen)

Erwartet worden war eine neue Finanzstrategie zur Bewältigung der Abgaskrise. Die ersten Informationen nach der Aufsichtsratssitzung sprechen nicht für einen ganz großen Wurf. So teilt der Autobauer mit, dass man für das Jahr 2016 die Sachinvestitionen auf maximal 12 Milliarden reduzieren werde, das sei eine Milliarde Euro weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Innerhalb dieser Ausgaben werde man alle Ausgaben und Investitionen “strengstens priorisieren”, betonte Konzernchef Matthias Müller nach der Aufsichtsratssitzung. Was nicht zwingend notwendig sei, werde verschoben, betonte er.

Gläserne Manufaktur kein Thema

Müller nannte erste beispielhafte Projekte, in denen die Investitionen gestreckt oder zurückgefahren werden. So wird das geplante neue Designzentrum in Wolfsburg zunächst nicht gebaut. Das führe zu Einsparungen von rund 100 Millionen Euro. Außerdem soll der Bau einer Lackiererei in Mexiko überprüft werden. Bei der Modellpalette wird der Nachfolger des Phaeton – der rein elektrisch fahren wird und für 2019 angekündigt war – verschoben. „In den nächsten Wochen werden wir weitere Ausgaben überprüfen und gegebenenfalls auch streichen oder strecken, ohne aber unsere Zukunftsfähigkeit zu gefährden”, erklärte Müller und fügte hinzu: „Wir werden weiterhin gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern alles dafür tun, um die Stammbelegschaft an Bord zu halten.” Keine Rede war gestern von der Schließung der Gläsernen Manufaktur in Dresden.

Nicht im Konsolidierungskreis und damit nicht in den oben genannten Zahlen enthalten sind die Gemeinschaftsunternehmen in China. Die Gesellschaften werden 2016 das bisher genannte Niveau bei Investitionen stabil halten und planen Ausgaben von rund 4,4 Milliarden EUR. Diese Investitionen werden durch die Gemeinschaftsunternehmen aus den eigenen Mitteln finanziert.

VW ist in einer schweren Krise, seitdem der Konzern Mitte September zugegeben hatte, mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Dabei ging es um Werte für das gesundheitsschädliche Stickoxid. Außerdem hat VW bei 800 000 Autos falsche Angaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gemacht. Es drohen Milliardenkosten.

In einem ersten Schritt hatte VW 6,7 Milliarden Euro für technische Nachbesserungen der manipulierten Dieselautos zurückgelegt. Weitere Risiken durch die später hinzugekommenen falschen CO2-Werte wurden zunächst auf 2 Milliarden Euro veranschlagt.

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fv

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