Volkswagen-Werk in Braunschweig

Volkswagen-Werk in Braunschweig: Als wäre der milliardenteure Diesel-Skandal nicht genug bring der Streit mit zwei Zulieferern Volkswagen zusätzlich in Not. (Bild: Volkswagen)

Im Streit mit Zulieferern erwägt der Autobauer VW nun auch Kurzarbeit für die Fabriken in Zwickau und Braunschweig. Details waren am Donnerstag (18. August) in der Zentrale in Wolfsburg nicht zu erfahren. Es hieß zu beiden Werken, man prüfe für die dort betroffenen Bereiche "vorsorglich die Beantragung von Kurzarbeit".

Hintergrund ist ein juristischer Streit mit Zulieferern. Einer davon versorgt VW mit Sitzbezügen, der andere liefert Teile für Getriebe zu. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur könnte sich das Problem derart auswachsen, dass VW womöglich gut 20.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit schickt. Für Emden ist wegen des Konfliktes bereits Kurzarbeit für fast 8000 Beschäftigte beantragt. Das Werk Braunschweig stellt Teile wie Achsen her, Zwickau baut den VW-Golf.

Die Hintergründe der juristischen Auseinandersetzung sind unklar. Der Mutterkonzern der beiden Zulieferer ist der Mischkonzern Prevent. Eine der Prevent-Töchter, mit der VW Ärger hat, gehört erst seit Mai zum Konzern. Die zweite wurde im November 2015 übernommen. Diese zweite Firma ist die ES Automobilguss im sächsischen Schönheide - und genau hier liegt das derzeit wohl größte Problem von VW abseits des Skandals um manipulierte Abgaswerte.

 

Mit weniger als 400 Mitarbeitern fertigt das traditionsreiche Gießereiunternehmen auch Ausgleichgetriebegehäuse. Nach eigenen Angaben beliefert der Betrieb nicht nur VW, zumindest stehen auch andere bekannte Hersteller auf der im Internet einsehbaren Kundenliste. Viel sagen will die Firma nicht: "Unsere Unternehmensgruppe befindet sich in einer juristischen Auseinandersetzung mit Volkswagen und ist in diesem Zusammenhang auch zur Vertraulichkeit verpflichtet", sagte Geschäftsführer Alexander Gerstung am Donnerstag der dpa. Prevent und die Münchner Anwälte der Firma reagierten zunächst nicht auf Anfragen.

Es spricht einiges dafür, dass das sogenannte Ausgleichgetriebegehäuse - ein Gussteil - der Auslöser für den neuerlichen VW-Alptraum ist. 2014 hatte das Unternehmen fast 4 Millionen Euro investiert, einen Teil davon in "die Installation und Inbetriebnahme einer neuen Bearbeitungseinheit zur mechanischen Fertigbearbeitung von Differentialgehäusen der Baureihe MQB 450 von Volkswagen", wie es im letzten öffentlich verfügbaren Geschäftsbericht des Unternehmens heißt.

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