VW baut mit Amazon die VW Industrial Cloud auf

„Wir wollen ein wachsendes industrielles Ökosystem schaffen, von dessen Transparenz und Effizienz alle Beteiligten profitieren.“ sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender von Porsche und im Vorstand der Volkswagen AG für Produktion zuständig. (Bild: VW)

 „Wir werden die Produktion als Wettbewerbsfaktor für den Volkswagen Konzern weiter stärken. Unsere strategische Zusammenarbeit mit Amazon Web Services schafft dafür wichtige Voraussetzungen“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender von Porsche und im Vorstand der Volkswagen AG für Produktion zuständig.

„Der Volkswagen Konzern mit seiner globalen Expertise in der Automobilfertigung und Amazon Web Services mit seinem Technologie-Know-how ergänzen sich hervorragend. Mit unserer globalen Industrie-Plattform wollen wir ein wachsendes industrielles Ökosystem schaffen, von dessen Transparenz und Effizienz alle Beteiligten profitieren.“

„Die Industrial Cloud von Volkswagen wird die Produktion und Logistik des Unternehmens transformieren. Sie ist ein weiterer Beleg der Innovationsstärke und Technologieführerschaft von Volkswagen“, sagt Andy Jassy, CEO von Amazon Web Services. „Die Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und Amazon Web Services wird Effizienz und Produktivität in der globalen Lieferkette von Volkswagen weiter befördern. Künftig wird Volkswagen die Cloud mit der breitesten und tiefgreifendsten Funktionalität, den meisten Innovationen, der höchsten Performance und Sicherheit und dem größten Partner- und Kundenkreis unter allen Infrastruktur-Anbietern nutzen. Wir stehen in enger Abstimmung mit Volkswagen, um dabei zu unterstützen, die Zukunft der Automobilfertigung zu gestalten und hierfür von allen Vorteilen der Cloud zu profitieren.“

Mit dem Aufbau seiner Industrial Cloud schafft der Volkswagen Konzern nach eigener Einschätzung die Grundlage für eine durchgängige Digitalisierung seiner Produktion und Logistik. Die IT auf der Fertigungsebene von Maschinen, Anlagen und Systemen – etwa für die Produktionsplanung und Lagerhaltung – soll über alle 122 Fertigungsstätten des Volkswagen Konzerns hinweg einheitlich gestaltet und verknüpft werden. Bisher unterscheidet sie sich in Teilen von Standort zu Standort.

In ihrer Zusammenarbeit setzen beide Unternehmen auf die Amazon-Technologien in den Bereichen Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen und Computing Services, die speziell für das Produktionsumfeld entwickelt und auf die Anforderungen der Automobilindustrie erweitert werden. Als Architektur dient die neue Digital Production Platform (DPP) von Volkswagen, an die künftig alle Standorte im Konzern wie auch weitere Unternehmen andocken. Diese Plattform vereinheitlicht und vereinfacht den system- und werkeübergreifenden Datenaustausch.

Volkswagen will mit seiner Industrial Cloud neue Möglichkeiten erschließen, um die Effizienz und Flexibilität in der Fertigung weiter zu steigern. Die Zusammenführung der Daten aus allen Fabriken schafft neue Perspektiven für die Optimierung von Abläufen und Prozessen. Dazu zählen eine noch effizientere Steuerung des Materialflusses, die frühzeitige Erkennung und Korrektur von Lieferengpässen und Prozessstörungen, und eine optimierte Fahrweise von Maschinen und Anlagen in jeder Fabrik.

Darüber hinaus gilt die cloudbasierte Plattform mit ihrem vereinfachten Datenaustausch für VW als entscheidende Voraussetzung, um neue Technologien und Innovationen schnell und standortübergreifend bereitzustellen. Dazu zählen beispielsweise intelligente Robotik oder Funktionen der Datenanalytik, um werksübergreifende Prozesse zu analysieren und zu vergleichen.

Neue Anwendungen, zum Beispiel in der IT-Sicherheit für Anlagen, können mit der cloudbasierten Plattform direkt auf alle weltweiten Standorte skaliert werden. Volkswagen will hier auch auf Best Practice-Erfahrungen von Amazon Web Services setzen.

Volkswagen legt seine Industrial Cloud als offene Plattform an. Ziel ist es, Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Automobilindustrie zu integrieren und ein industrielles Partnernetzwerk aufzubauen, von dessen Datenbasis und Informationen alle Partner profitieren sollen.

Langfristig geht es auch um die Integration der globalen Lieferkette des Volkswagen Konzerns mit über 30.000 Standorten von mehr als 1.500 Zulieferern und Partnerunternehmen. Denkbar ist zudem, dass die Cloud-Plattform grundsätzlich für andere Automobilhersteller zugänglich sein wird. So entsteht ein stetig wachsendes, weltweites industrielles Ökosystem.

Verhandlungen mit großen Industrieunternehmen, die Interesse an einer Migration in die Volkswagen Industrial Cloud haben, laufen dem Vernehmen nach bereits.

Experten-Teams von Volkswagen und Amazon Web Services treiben die Industrial Cloud gemeinsam voran. Mittelfristig sollen es rund 220 Spezialisten sein, die in mehreren IT-Entwicklungs­zentren von Volkswagen sitzen. In Berlin planen die Unternehmen ein gemeinsames Industrial Cloud Innovation Center. Weiterhin unterstützen Volkswagen-Experten in Dresden, München und Wolfsburg die Entwicklungsarbeit. Diese beginne "ab sofort."

Bereits jetzt haben die Teams 140 Projekte definiert. Dazu zählen beispielsweise ein Dienst zur Lokalisierung von Warentransporten innerhalb und außerhalb der Fabrik, etwa per Lkw (Vehicle Locating Service) sowie Analysedienste für die Berechnung der Anlageneffektivität in den Standorten (Overall Equipment Effectiveness, OEE). Ziel ist es, die Volkswagen Industrial Cloud sowie erste konkrete Services und Funktionen Ende 2019 in Betrieb zu nehmen.

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