MMI touch response von Audi ist auf dem Bild zu sehen.
MMI touch response: Kombination aus akustischem und haptischem Feedback sowie der Anwendung gängiger Touch-Gesten. (Bild: Audi)

AUTOMOBIL PRODUKTION: War das zFAS die größte Herausforderung bei der Beschaffung des neuen A8 oder gab es auch andere Themen?
Neben dem zFAS gibt es ein neues Bedienkonzept, das wir in einer relativ kurzen Zeit umsetzen konnten. Ebenso ist das Aktiv-Fahrwerk eine komplett neue Technologie, die auf elektromechanischen Stellelementen und Stellmotoren basiert. So ein System gibt es bis dato in der Automobilindustrie noch nicht. Das ist eine Innovation, mit der die Karosserie in allen Fahrsituationen wesentlich stabiler bleibt. Dieses System ins Fahrzeug zu bringen war neben den anderen Themen eine der größten Herausforderung.

Cockpit im aktuellen Audi A8.
Auf dem großen Display steuert der Fahrer das Infotainment, mit dem zweiten Touch-Display Klima- und Komfortfunktionen. (Bild: Audi)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Steckt dort ZF mit drin?
Das ist ein ganz neuer Lieferant, der ursprünglich gar nicht aus dem Automotive-Bereich stammt – nämlich die Firma Ovalo. Die Muttergesellschaft entwickelt elektromechanische Stellelemente für Roboterhersteller. Aus dieser Ecke kommt diese Technologie eigentlich. Und diese Stellelemente ins Fahrzeug einzubauen, so dass jedes einzelne Rad separat angesteuert wird, um die Karosserie stabil zu halten –  das war schon sehr herausfordernd.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sind Sie der einzige Autokunde bei Ovalo?
Meines Wissens sind wir im Moment der einzige Autokunde.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Innovationen hat Ihr Bedienkonzept?
Beim neuen Bedienkonzept waren wir auf der Suche nach den besten Bildschirmen und haben mit dem A8 auch erstmals ein haptisches Feedback umgesetzt. Wenn Sie den Bildschirm bedienen, hören Sie nicht nur geräuschmäßig ein Feedback, Sie spüren es auch.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Von welchem Zulieferer haben Sie das eingekauft?
Von der Firma Preh.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Mich begeistert immer wieder Ihr Virtual Cockpit, mit der Kartendarstellung direkt im digitalen Armaturenbrett. Haben Sie das noch eine Zeitlang exklusiv?
Entscheidend ist, dass wir das Virtual Cockpit nach und nach auf alle Modelle ausrollen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Von welchem Zulieferer beziehen Sie das?
Für den Modularen Längsbaukasten von der Firma Bosch.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Mit welcher Technologie arbeiten Sie beim A8 gegen die Gewichtszunahme?
Wir haben zum Beispiel eine neue Technologie zur Karbonfertigung mit einem Lieferanten entwickelt. Die Rückwand des A8, also zwischen Rücksitzbank und Kofferraum, ist eine Karbonwand. Das ist für uns das erste Serienteil in Karbon, was in einem automatisierten Fertigungsprozess hergestellt wird. Dieses Teil haben wir gemeinsam mit der Firma Voith Automotive entwickelt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wo konnten Sie noch Gewicht einsparen?
Wir nutzen alle Möglichkeiten. Nur um Ihnen ein Beispiel zu geben, wie kreativ wir dabei vorgehen: Wir haben zusammen mit einem Lieferanten neue, leichtere Reifen entwickelt. Dieser Leichtbaureifen wird von Bridgestone hergestellt, den werden wir demnächst nach und nach in die Serie bringen. Wir sparen damit Gewicht und die Reifen haben zusätzlich noch einen besseren Rollwiderstand.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Auf was sind Sie persönlich am stolzesten beim A8?
Für mich ist das zFAS die herausragende Technologie, die wir in das Fahrzeug hineingebracht haben, und das war gleichzeitig auch die größte Herausforderung in der Umsetzung.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie betreiben ja mit Ihren Wettbewerbern BMW und Mercedes das Joint-Venture HERE . Gibt es eine Regelung, wer, wann, wie, mit was zuerst auf den Markt kommen darf?
Nein, die gibt es nicht. Jeder Hersteller hat seine eigenen, bilateralen Zeitpläne, welche Produkte er fertigen möchte und mit welchen Technologien. Wir bei Audi bauen zusammen mit HERE unsere digitalen Services nach und nach aus. Und der A8 hat schon die ersten Dinge über unsere Plattformen bekommen, aber das werden wir insbesondere im Audi e-tron im nächsten Jahr noch massiv ausarbeiten. Wir arbeiten mit HERE auch an High-Definition-Maps, die wir für das autonome Fahren benötigen. Wir werden diese Technologie sukzessive in die nächsten Modelle bringen.

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