Grafik Kaufbereitschaft autonome Fahrzeuge
Die Kunden sind in den Ländern unterschiedlich aufgeschlossen. Erstaunlich, dass in allen Ländern über die Hälfte der Kunden sogar mehr als 5.000 US-Dollar für ein autonomes Auto zahlen würden.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Seval Oz, Continentals Silicon Valley Chefin, hält die Unfälle von Tesla für eine Art „Wake-up-Call“, weil die Menschen, die ohnehin schon skeptisch waren, nun auch Argumente dafür sehen. Sie spricht sich dafür aus, dass große Zulieferer und die wesentlichen OEMs sich eine gemeinsame Strategie überlegen müssen, um das Thema in den Märkten einzuführen. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Ich habe schon den Eindruck, dass es in manchen Ländern auf dieser Welt schneller vorangeht als in anderen. Google, Uber, Ford und Volvo haben sich bereits zusammengeschlossen und kommunizieren in den USA sehr proaktiv. Das Thema ist in Singapur extrem durchstrukturiert, und der Staat ist dort Treiber. In den USA bilden sich auch relativ klare Gruppierungen heraus. Aber in Deutschland fehlt ein klarer Masterplan – wir sprechen dabei von einer "Roadmap to autonomous Driving". Hier bedürfen noch viele Elemente der Klärung, zum Beispiel: Wie kriegen wir die Regulatorik hin? Wie lässt sich das Thema Versicherungen und Schuldfrage klären? Wie kommunizieren wir mit den Endkonsumenten? Wie gestalte ich künftig die Fahrausbildung? Das alles sind Themen, die wir anpacken müssen. Und da sind meines Erachtens der Staat oder die EU-Kommission gefordert, den Rahmen abzustecken.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Kann man die gemeinsame Aktion, den Kartendienst HERE zu kaufen, nicht schon als Eigeninitiative der deutschen OEMs gesehen werden, das Thema selbst in die Hand zu nehmen?
Für mich spiegelt die HERE-Transaktion das wider, was die Endkunden wollen. 46 Prozent von ihnen möchten einen traditionellen OEM als Hersteller ihres Autos, aber gleichzeitig sagen sie auch: "Macht es mit einer Tech-Company zusammen." Ford hat deshalb Velodyne gekauft, Volkswagen die europäischen Entwicklungskapazitäten von Blackberry. Das sind alles Aktivitäten, die klar zeigen, dass die Kombination aus klassischer Automobilindustrie und neuer Technologie ganz wichtig ist.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Autohersteller sind denn Ihrer Meinung nach in den Lead gegangen?
Bezüglich des autonomen Fahrens hat sich bei vielen OEMs in den letzten zwei bis drei Jahren die Einstellung komplett verändert: von einem Phantasie-Thema hin zu einem sehr realen Auftrag. Und es gibt einige OEMs, die bereits massiv in dieses Thema investiert haben. Zum Beispiel hat Daimler sehr früh investiert, ebenso GM, zum Teil auch Nissan. Am Ende des Tages hat jeder Hersteller inzwischen verstanden, dass eine deutliche Zunahme an Fahrerassistenzsystemen wichtig wird – bis hin zum ultimativ autonomen Fahrzeug.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Also haben Ihrer Studie zufolge die neuen Player wie Tesla keine Chance, das Thema nachhaltig zu besetzen?
Die Befragung hat gezeigt, dass die Verbraucher den klassischen Herstellern vertrauen. Sie sehen aber auch, dass die OEMs sich die Unterstützung innovativer Techologiefirmen mit ins Boot holen müssen. Und das tun die Hersteller, indem sie mit Technologieführern und innovativen Start-ups kooperieren und fehlende Kompetenzen zukaufen.

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