Michael Bolle, Bosch

Michael Bolle, Robert Bosch GmbH: "Im Gegensatz zu allen neuen Playern haben wir einen wesentlichen Vorteil: Wir sind schon im Markt!" (Bild: Bosch)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Dr. Bolle, die Eröffnung des Forschungszentrums Renningen liegt ein knappes halbes Jahr zurück. Wie ist gerade Ihr aktueller Status: Sind Sie noch in der erweiterten Bauleitung oder schon wieder in der Forschung?
Die Umzugsphase haben wir glücklicherweise hinter uns. Das gesamte Projekt lief von der Planungsphase bis zur baulichen Umsetzung parallel zum laufenden Forschungsbetrieb. Die ersten Umzüge waren schon Ende 2014. Mein Kollege in der Geschäftsleitung, Jürgen Kirschner, und ich waren quasi Erstbezieher. Wir haben also nicht erst mit der Eröffnung des Forschungscampus Mitte Oktober 2015 den Betrieb gestartet.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Hört sich nach einer intensiven Zeitspanne an...
Oh ja. Das war eine Riesenherausforderung. Einerseits die Forschung weiter zu betreiben, andererseits den Campus hier aufzubauen. Um da mal ein Beispiel zu geben: Wir haben hier im Kleinen die Technologie von Bosch im Ganzen abgebildet. Alles das, was bei Bosch an Technologie zu finden ist, bearbeiten auch wir in der Forschung und Vorausentwicklung. Wir haben hier 1 800 Maschinen und technische Anlagen aus 270 Laboren sowie 1 200 Forscher aus den drei Standorten Waiblingen, Schwieberdingen und der Konzern-Zentrale in Gerlingen-Schillerhöhe bei Stuttgart zusammengezogen. Dazu kommen 500 Doktoranden und Studenten. All dies ist innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahre hier nach Renningen gekommen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sind jetzt alle Forschungseinrichtungen in Betrieb?
Ja. Alle Forschungseinrichtungen sind in Betrieb und alle Mitarbeiter an Bord. Wir sind jetzt im regulären Forschungsbetrieb. Der technische Betriebsablauf ist aber nur eine Seite. Größer ist die Herausforderung, die übergeordneten Ziele umzusetzen. Die Grundidee des Campus ist es, alle Forschungsbereiche von Bosch enger zu vernetzen. Renningen ist dabei der Forschungs-Hub eines weltweiten Netzwerks. Das ist nicht nur ein Umzug oder das Zusammenführen eines Bereichs, das ist ein Change-Prozess hin zu einer ganz neuen Innovationskultur. Das findet nicht von heute auf morgen statt. Was hier passiert, ist auch ein Veränderungsprozess für die Forscher und Mitarbeiter und der beschäftigt uns schon seit der Vorbereitung, während des Umzugs und der geht jetzt hier im Arbeitsalltag weiter.

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