Umsatz Grob-Werke
Grafik: AUTOMOBIL PRODUKTION

AUTOMOBIL PRODUKTION: Inzwischen hat der Turbolader ja schon fast den Status einer Motoren-Standardkomponente...
Das wiederum formuliert besondere Anforderungen hinsichtlich der Spann- und Bearbeitungskonzepte für Turboladergehäuse. Denn ein solches Gehäuse ist von der Geometrie und von der Aufspannung in der Maschine bis zur Bearbeitung ein ganz anderes Bauteil als ein Aluminiumzylinderkopf. Auf der Abgasseite der Gehäuse hat man es mit hochfesten Stahllegierungen zu tun, die sehr schwer zu bearbeiten sind. Dafür werden auch spezielle Werkzeugkombinationen benötigt und auch die Steifigkeit der Maschine muss natürlich dafür geeignet sein.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Was bedeuten diese neuen Anforderungen für das Grob Maschinenprogramm?
Die Baureihen der G-Module sind modular aufgebaute Bearbeitungszentren. Sie stehen sowohl als ein- beziehungsweise zweispindlige Maschinenvariante zur Verfügung.
Dies gewährleistet höchste Produktivität bei maximaler Flexibilität. Alle Maschinengrößen sind hochdynamisch in punkto Geschwindigkeit, Beschleunigung und Spindeldrehzahlen ausgelegt. Die 300er Baugröße ist mehr vorgesehen für die Zylinderkopfbearbeitung und die 500er zielt mehr auf die Anforderungen der Kurbelgehäusebearbeitung.
Wir haben Entwicklungsstufen in unseren Baureihen und mit der fortlaufenden Veränderung in der Autoindustrie sind auch unsere Baureihen einer kompletten Überarbeitung unterzogen worden. Dies heißt, die Maschinen wurden mit einer sechsten Entwicklungsstufe versehen und diese sechste Entwicklungsstufe hat dazu geführt, dass die Maschinen in der Beschleunigung und in der Achsgeschwindigkeit nochmals dynamischer werden. Die Maschinen sind kleiner in den Außenabmessungen und haben eine deutlich größere Werkzeugmagazinkapazität. Die Werkzeugwechselzeit wurde verkürzt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Um wieviel genau?
Wir kamen in der Span-zu-Span-Zeit von circa 2,9 Sekunden auf einen Wert von jetzt 2,5 Sekunden herunter. Das sind also etwa 15 Prozent Verbesserung. Effizienzsteigerungen betreffen aber wesentlich auch das Komplettsystem. Im Rahmen unserer Kernkompetenzen haben wir für den Motorenbau auch ein gänzlich neues Automationskonzept entwickelt, was sowohl dynamischer und gleichzeitig auch kompakter ist als das bisherige System. Hier geht es darum, die Werkstücke von Maschine zu Maschine automatisch zu Be- und Entladen und auch um Zwischenmontagen. Dieses Komplettsystem hat natürlich auch einen wesentlichen Einfluss auf die Ausbringungen und auf die Verfügbarkeiten einer Anlage.

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(Bild: AUTOMOBIL PRODUKTION)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Was waren die wichtigsten fertigungs- und prozesstechnischen Aufgabenstellungen, die Avtodiesel im russischen Jaroslavl formuliert hat?
Avtodiesel war die Russland-Premiere für uns. Der Auftrag geht zurück in die Jahre 2008 und 2009 und fiel damit in eine Phase, in der Russland für uns neben Indien eines der Länder mit dem größten Entwicklungspotenzial für die Zukunft war. Avtodiesel hat für seine Dieselmotorenproduktion einen Lieferanten gesucht, der nicht nur in der Lage ist, zuverlässige Maschinen zu bauen, sondern den gesamten Bearbeitungsprozess darstellen und auch zahlreiche Referenzen in der Automobilindustrie vorweisen kann. Gefragt war ein kompetenter Partner, der das Gesamtprojekt von den Bearbeitungszentren über den Bearbeitungsprozess bis zum kompletten Teiledurchlauf taktzeitgenau und qualitätssicher umsetzt. Auch musste der Langzeitservice durch eine Mannschaft vor Ort garantiert werden können.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Im Gegensatz zu Russland zeigt sich der chinesische Automobilmarkt immer noch vitaler. So wird die Fertigung im neuen Motorenwerk von BMW Brilliance Automotive in Shenyang von Grob Doppelspindlern des Typs G520 dominiert. Was ist aus Ihrer Perspektive das Besondere an der Zerspanungstechnik und den Prozessen im BBA Motorenwerk Shenyang?
BMW betreibt Grob Produktionsanlagen im Motorenbau in München, im Motorenwerk Steyr in Österreich und im Motorenwerk Hams Hall, England. Da stehen für Köpfe und Blöcke Grob Maschinen und somit waren wir mit BMW auch für die neue Produktionsstätte in Shenyang ein wichtiger Gesprächspartner. Für BMW war wichtig, dass die Produktionsphilosophie, wie sie hier in Europa vorhanden ist, in den Anlagen 1:1 nach China transferiert wird. Das heißt, die Maschinen und der Gesamtprozess der Bearbeitung sind eine Kopie der deutschen oder englischen Anlagen. Einzig das Materialhandling und die Automation ist von der Komplexität eine Stufe niedriger.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Mit dem Werk in Dalian sitzen Sie ja quasi bei BMW Shenyang vor der Haustür...
Ganz klar, das ist ein zusätzlicher Vorteil.

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