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(Bild: Zeiss IMT)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Idee steckt hinter der AIBox?
Die AIBox schließt die Lücke zwischen den hochgenauen Messungen im Messraum und den 100 Prozent Inline Messungen im Produktionstakt. Die AIBox kann zum Beispiel Anbauteile wie Türen oder Klappen komplett optisch scannen, digitalisieren und dabei die dafür notwendige, eben doch inzwischen sehr hochauflösende Messtechnik, bestmöglich vor Einflüssen der Fertigungsumgebung schützen.
Der zweite Aspekt: Die AiBox ist auch vom Bedienkonzept her auf die Shop-floor-Ebene zugeschnitten. Es ist gewollt, dass der Werker aus der Produktion die Maschine bedient und kein Messtechniker aus der Qualitätsumgebung notwendig ist, um die Bauteile prüfen zu können.

AUTOMOBIL PRODUKTION:Das klingt nach Plug-and-Play Lösung ...
Exakt so ist es auch. Wenn die Anlage einen vorab definierten Satz von Anbauteilen „erlernt“ hat und mit den nötigen Spannvorrichtungen ausgerüstet ist, braucht der Werker die AIBox nur jeweils mit dem Prüfteil bestücken und auf „Start“ zu drücken – plug and play ...

AUTOMOBIL PRODUKTION: Zeiss IMT hat vor etwa zwei Jahren das bereits erwähnte Tool PiWeb als eine skalierbare IT-Lösung für das Qualitätsdatenmanagement eingeführt. Wie „Industrie 4.0-fähig“ ist PiWeb?
PiWeb ist aus unserer Sicht ein sehr zentrales Element, um den Regelkreis aus Fertigen, Prüfen, Datenerfassung, Datenzusammenführung und -analyse und dann bedarfsgerechter Nachsteuerung der Produktion zu schließen. Dieser geschlossene Regelkreis entspricht der Industrie 4.0 -„Denke“ sehr und funktioniert momentan bei relativ einfachen Bearbeitungen. Es ist aus meiner Sicht aber nur eine Frage der Zeit, bis die Maschinen tatsächlich auch komplexe Informationen in einzelne Fertigungsschritte übersetzen können. Wenn etwa nur ein einzelner Schweißpunkt als positionsbezogen fehlerhaft identifiziert wird, dann ist es denkbar einfach dem Roboter die Nachstellinformation dieses einzelnen Schweißpunktes zu geben.
In der Realität sind die Aufgabenstellungen häufig deutlich komplexer, dass zum Beispiel Kammverläufe nicht passen, Fügevorgänge nicht optimal verlaufen und da ist es heute zumindest vollautomatisiert noch nicht möglich, den Regelkreis komplett zu schließen, obwohl die Technologie als solche bereits existiert.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Über das neue Kundenzentrum hier in Oberkochen haben Sie hautnahen Kontakt zu den Anwendern. Was beschäftigt diese am meisten?
Hier sind durchschnittlich 30 Gruppen am Tag angemeldet. Für jeden einzelnen Besucher sind Messtechnik und Qualitätssicherung Top-Themen. Dabei geht es branchenübergreifend um weiter steigende Anforderungen an Genauigkeit, Toleranzen und Effizienz. Messergebnisse müssen nicht nur präzise, sondern auch schnell erzielbar sein. Und da kommt dann bei uns die Verzahnung von Maschine und Software ins Spiel. Es können etwa inzwischen Prüfpläne vollautomatisiert aus CAD-Daten generiert werden. Sobald der Konstrukteur die relevanten Qualitätsmerkmale und Toleranzbedingungen in der CAD-Zeichnung definiert, kann unsere Software mehr oder weniger automatische Prüfpläne und damit dann auch die Steuerung der Maschinen generieren, was der Qualitätssicherung einen großen Zeitvorteil sichert.

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