AUTOMOBIL PRODUKTION: Der Panamera ist wie der Vorgänger ein Auto, das vier so genannten 95-Prozent-Männern Platz bietet. Trotzdem ist das Auto auch karosserieseits komplett neu. Waren Sie mit dem alten Layout denn nicht zufrieden?
Das Gesamtkonzept Panamera war absolut richtig. Insofern hat sich das Konzept der Kabine der Generation zwei auch nicht grundlegend verändert: Hier wie dort finden vier Erwachsene in vier Einzelsitzen Platz, in einer sportlich ausgeprägten Sitzergonomie, die zwischen einem klassischen Sportwagen und einer Limousine angesiedelt ist. Was wir verbessern wollten, das war die Gesamtanmutung. Die Flyline ist nun fließend, elegant von der Windschutzscheibe bis hin zum Heckspoiler-Abschluss. Die Kabine wirkt wie aus einem Guss mit straffen Linien. Und der neue Panamera bietet exakt den Innenraum wie die erste Generation. Der Kofferraum ist sogar noch gewachsen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Gibt es für Sie mit Blick auf die technischen Entwicklungen ein ganz persönliches Highlight? 
Die Optik ist ein Highlight. Daneben gibt es zwei wichtige Punkte: Fahrwerk und Instrumententafel. Der neue Panamera ist noch einmal komfortabler, ohne an Verbindlichkeit und Präzision zu verlieren. Dazu leistet die Dreikammer-Luftfederung einen wesentlichen Beitrag, genauso wie die Hinterachslenkung, die dem Fahrzeug regelrecht Eleganz darin verleiht, wie es auf Lenkvorgaben reagiert. Im Innenraum setzt die Großzügigkeit der Anzeigen einen neuen Standard. Dazu zählen das Porsche-typische Kombiinstrument mit dem zentralen Drehzahlmesser und links und rechts die beiden Displays, variabel und frei programmierbar. In Kombination mit dem großen Display in der Mitte, ausgeführt als Touchscreen mit einer extrem guten Auflösung.

Steiner, Porsche, Vorstand Entwicklung
(Bild: Porsche)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie viel Prozent Steiner steckt denn im neuen Panamera?
Bei Porsche gibt es kein Auto „Made bei Steiner“. Vielmehr habe ich den zweiten Panamera, bei dem ich nicht mehr als Baureihenleiter in Verantwortung war, mit viel Leidenschaft auf seinem Weg begleitet.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Blume hat bereits verraten, dass der Panamera auch als Kombi kommen wird. Wann wird dies der Fall sein und wie wird er heißen?
Wir nennen ihn Sport Turismo. Dabei handelt es sich allerdings um keinen klassischen Kombi, der rein nach Nutzwertdimensionen konzipiert ist. Der Sport Turismo wird aber in Kombination mit einer großen Heckklappe noch etwas mehr Stauraum und Variabilität bieten. Deshalb möchten wir den Sport Turismo auch relativ zeitnah umsetzen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Beim MSB sprechen wir von vier Radstands-Versionen. Ist damit auch an ein Aufleben des 928-Konzepts möglich? Ein Frontmotor-Sportwagen, für die Lücke zwischen 911 und Panamera?
Es gibt eine Radstands-Variante, die kürzer ist als beim heutigen Panamera. Technisch ist es also vorstellbar, eine kürzere Variante zu bringen. Allerdings haben wir in unserem Portfolio keine Lücke: Mit dem 911 sind wir exzellent im Segment der zweitürigen Coupés und Cabrios aufgestellt. Wir sehen uns daher zu keiner Produktentscheidung gezwungen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Eine moderne, zukunftweisende Assistenzfunktion haben Sie im Panamera mit dem so genannten InnoDrive realisiert, das bis zu drei Kilometer vorausschaut und den Fahrer unterstützt. Porsche hat aber immer auch die Aufgabe, den Fahrer in seiner aktiven Rolle zu belassen.
Mit dem neuen Panamera gehen wir konsequent die nächsten Schritte im Bereich der Assistenzsysteme.
InnoDrive ist ein Beispiel dafür, wie wir die technischen Möglichkeiten Porsche-typisch applizieren. Um sich Überblick über den Verkehr zu verschaffen, nutzt das System im Wesentlichen die Radarsensorik und den Spurhalteassistent für die Seiten- und die Längsführung in Kombination mit hochpräzisen 3D-Streckendaten aus dem Navigationssystem. Aber selbstverständlich ist es bei einem Porsche so, dass erst einmal der Fahrer und sein Fahrerlebnis im Mittelpunkt stehen. Im Stau oder beim Parken möchten Porschefahrer das Lenkrad aber auch gerne einmal abgeben.

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