Ponz Pandikuthira von Nissan

Ponz Pandikuthira definiert Nissans Produktportfolio für Europa und für Russland. Er hätte gerne noch ein Fahrzeug im A-Segment. (Bild: Nissan)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Was ist am neuen Micra die große Neuigkeit?
Seit wir den Micra in Europa vorgestellt haben - das war 1982 -, haben wir 650.000 Micras verkauft. Wir haben einen sehr coolen Kleinwagen gemacht, davon haben wir 100 000 in einem Jahr verkauft, aber dann ist der Erfolg ausgeblieben. Die jetzige Generation, seien wir ehrlich, das ist ein langweiliges, auf das B-Segment zugeschnittenes Auto. Eines, das günstig ist, aber es gibt keinen zwingenden Grund, es zu kaufen.

Bei der Entwicklung des neuen Modells wurde viel Zeit für die Frage verwendet, wie ein Auto in diesem Segment aussehen soll, das Leidenschaft vermittelt, aber auch zweckmäßig ist und welchen Mehrwert es dem Kunden bieten soll. Das gilt für die anderen Modelle der Marke. Für uns ist der Micra somit der Qashqai des B-Segments.
Der Juke hingegen ist ein Crossover für das B-Segment, jedoch komplett eigenständig. Das Design ist mit nichts zu vergleichen. Wir haben also schon eine ganze Reihe von Fahrzeugen im B-Segment. Warum noch eines? Hier sind zwei Dinge zu unterscheiden. Zunächst die Design-Perspektive. Der Micra trägt die sehr spezifische Designsprache von Nissan, Verwechslungen mit anderen Autoherstellern sind ausgeschlossen. Er fügt sich optisch in die Reihe mit Qashqai, X-Trail und Juke ein – das ist also eine sehr konsequente Markengestaltung.

Und ebenso geht es um Personalisierung. Warum das wichtig ist? Es gibt zwei Kundensegmente, die wir ansprechen möchten. 25-35-Jährige, relativ junge Leute, die noch keine Familie haben. Zum Beispiel ein Paar, das noch keine Kinder hat, ein erschwingliches, kompaktes Auto möchte und in einem städtischen Umfeld lebt. Aber diese Kunden möchten ihr Auto individualisieren. Die Auswahl ist also wichtig. Wir bieten deswegen verschiedene Farben an, für das Dach, für die Sitze, die mehrfarbig gestaltet werden können, gleiches gilt auch für die Felgen, die mit Einsätzen farblich angepasst werden können. Das ist alles entscheidend, denn persönliche Gestaltung bedeutet dieser Zielgruppe viel.
Dann gibt es noch eine zweite Zielgruppe. Diese Menschen sind etwas älter, 55-60 Jahre und darüber, aber sie hatten in der Vergangenheit sehr hochwertige Autos, etwa aus dem D- oder E-Segment. Sie sind finanziell gut situiert, haben sich jetzt jedoch entschlossen, auf ein kleines Fahrzeug umzusteigen, zum Beispiel, weil die Kinder ausgezogen sind. Diese Menschen haben aber eine sehr junge Haltung. Jugend wird nicht mehr nach den Jahren bemessen, die man auf dieser Erde verbracht hat, sondern an der Denkweise der Menschen.
Mit dieser Denkweise sagen diese Menschen, „Ich bin luxuriöse Autos gewohnt, aber die brauche ich jetzt nicht mehr, ich brauche ein kompaktes, handliches Auto, mit dem ich gut in der Stadt parken kann, aber ich möchte keine Abstriche bei der Technologie machen“. Die Kriterien sind also ein gutes Audiosystem, einfaches Parken in der Stadt – ein Auto, das kürzer als 4 Meter ist und über Parkkameras verfügt, Ledersitze sowie Sicherheitsfeatures.
Der neue Micra fährt zum Beispiel mit einer aktiven Fahrkomfortregelung und einer aktiven Spurkontrolle vor, die es bislang nur für den Qashqai und X-Trail gab. Diese Systeme ermöglichen ein präziseres Handling und reduzieren Untersteuertendenzen. Damit verbessern sie den Fahrkomfort deutlich – wie es die Kunden von ihren früheren, luxuriöseren Autos gewohnt sind.
Mit dem Spurhalte-Assistenten samt korrigierendem Eingriff hält ein weiteres System Einzug in dieses Segment, das man normalerweise erst in höheren Klassen findet. Premiere in einem Nissan Modell in Europa feiert der intelligente Notbrems-Assistent mit Fußgänger-Erkennung; auch der Around View Monitor für 360-Grad-Rundumsicht, eine Verkehrszeichen-Erkennung und ein Totwinkel-Assistent sind verfügbar.

 das Modell Micra auf dem Pariser Autosalon, Nissan-CEO Carlos Ghosn
Der neue Micra steht auf der V-(Versatile)-Plattform. Auf dem Pariser Autosalon warb Nissan-CEO Carlos Ghosn kräftig mit für den Kleinwagen.

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