Tata Motors CEO Günter Butschek (links) und AUTOMOBIL PRODUKTION Chefredakteurin Bettina Mayer.

Das Interview ist Chefsache: Tata Motors CEO Günter Butschek (links) sprach lediglich mit einem deutschen Medium in Genf, und zwar der AUTOMOBIL PRODUKTION. Das Interview führte Chefredakteurin Bettina Mayer (rechts) persönlich durch. (Bild: may)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Fortschritte haben Sie beim Thema Volkswagen gemacht?
Wir arbeiten seit gut eineinhalb Jahren an unserer Pkw-Strategie und an unserer neuen Plattform mit dem Namen „Advances Modular Platform“, kurz AMP. Selbst wenn wir diese Plattform konsequent nutzen und mehrere Modelle draufsetzen, unserem Marktanteil steigern und dann auch ins internationale Business gehen, selbst dann, kommen wir trotzdem nicht in die Größenordnung von den Stückzahlen, wo wir sagen, wir schließen wirklich die Lücke zu den großen Spielern in diesem Marktsegment. Also müssen wir Partner finden. Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir nach einem technischen Kooperationspartner suchen. In der Tat sind wir auch mit Volkswagen zusammengekommen und haben in den letzten Monaten Gespräche geführt, zugegebenermaßen mit einem hohen Detaillierungsgrad, um uns im Grundsatz anzunähern. Zum heutigen Zeitpunkt, dem 7. März 2017, haben wir aber noch nichts zu verkünden.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Heißt das Projekt nach wie vor „Budget Car“?
Hier geht es um eine neue Plattform für den indischen Markt und diese Budget Plattform heißt bei uns AMP. Das wird unsere zukünftige Plattform sein – mit oder ohne Partner - auf der wir ab 2018 unsere komplette Produktlinie aufsetzen werden. Die erste Markteinführung beginnt dann ab 2019.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Ihr Ziel ist es, einen JV-Partner zu finden, richtig?
Im ersten Ansatz reden wir über technische Möglichkeiten: das kann von einer technischen Kooperation tatsächlich bis zur Joint-Venture-Struktur gehen. In erster Linie geht es um die technische Machbarkeit, weil wir unsere Plattform mit bestimmten Prämissen designt haben, sehr stark getrieben durch die Anforderungen auf dem indischen Markt. Aber natürlich auch sehr stark getrieben durch die Absicht, mit der Plattform zukünftig auch globale Märkte zu bedienen. Im Augenblick nähert sich die indische Gesetzgebung den Zulassungsvoraussetzungen mit internationalen Standard an; sowohl beim Thema Safety wie beim Thema Emissionen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Ihre Ziele gehen über die Grenzen Indiens hinaus, richtig?
AMP ermöglicht uns eine Produktpalette zu haben, die globale Standards erfüllt. Wenn ich jetzt dann noch eine Plattform habe, die mir dann auch noch mit wenig Aufwand Linkslenker, Rechtslenker ermöglich und Features hat, die international auch in den Marktsegmenten so üblich sind, dann ist es nahezu ein Muss, mit diesen Fahrzeugen auch ins internationale Geschäft zu gehen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Auf welche Märkte schielen Sie bei Ihrer Expansion?
Der wirkliche Schwung kommt mit dem ersten Fahrzeug auf der AMP-Plattform. Es gibt noch eine zweite Plattform, die wir noch nicht vorgestellt haben, auf der wir zukünfigt unsere komplette SUV-Familie plus weitere Derivate abbilden werden. Die beiden Plattformen erfüllen alle internationalen Vorschriften, sowohl von der Emission wie auch die Sicherheitsvorschriften. Damit können wir in modularer Bauweise Linkslenker, Rechtslenker und sogar alternative Antriebskonzepte abbilden und das ganze Thema rund um Konnektivität und Advanced Driver Assistance Systeme.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Was genau erwarten Sie sich von Volkswagen oder einem anderen möglichen Partner?
Es geht im Wesentlichen um Economies of Scale, die haben wir heute nicht. Wir erwarten Wachstum in Indien. Wenn der Markt gemäß Automotive Mission Policy bis 2026 tatsächlich wachsen sollte von heute 2,6 Millionen auf 9,5 Millionen Neuzulassungen im Jahr und wir könnten es schaffen, 15 Prozent Marktanteil herauszuziehen, dann hätte ich natürlich eine grandiose Grundbasis, ich werde aber nicht alle Marktsegmente ansprechen mit diesen 9,5 Millionen, schon aus heutiger Sicht nicht und der weitaus größte Teil des Marktes wird auch zukünftig eher im unteren Preissegment sein, das heißt, extremst kostensensitiv. Und die beste Möglichkeit beim Thema Kostenkontrolle ist eben das Thema Stückzahlen. Unser Geschäft ist ein Economies of Scale Geschäft.

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