
Ein Auto ohne Lenkrad und Bremspedal ist aus heutiger Sicht immer noch eine phantastische Vision aus Self-Driving-Car-Projekten, angesiedelt an der US-amerikanischen Westcoast. - (Bild: 3ddock - Fotolia.com)
Für Fahrzeugentwickler indes ist das auch eine ernste Herausforderung. OEM-Vorstände von Daimler über Audi bis BMW und Volvo bekennen sich zum automatisierten Fahren und lenken Investitionen vor allem bei Neuentwicklungen im Premium-Segment in diese Richtung. In aktuellen Modellreihen steigt die Zahl automatisierter Fahrfunktionen vor allem bei den Assistenz- und Sicherheitssystemen. Zwar ist der Schritt vom Assistenten zum Auto-Piloten noch weit, aber die Digitalisierung dringt bereits in Fahrzeugbereiche vor, die bislang mechanischen Vorgängen und dem Können des Fahrers vorbehalten waren.
Beispiel Brems- und Lenkhilfe. Bei Mercedes läuft die Testphase der neuen E-Klasse auf Hochtouren. Die Konzerndirektive heißt neuer Benchmark in der Business-Klasse. Mit dabei – neben einer Vielzahl weiterer Unterstützungssysteme – ein erweiterter aktiver Brems-Assistent. Kameras und Sensoren erkennen Hindernisse und Notsituationen. Ein zusätzlicher Ausweich-Lenk-Assistent ermittelt aus den Daten Lenkbewegungen für ein kontrolliertes Ausweichmanöver und gibt sie ans Lenkrad weiter.
Software und Elektronik reichen über die Momentunterstützung der Servolenkung hinaus, dosieren die Bremswirkung und können den vom Fahrer vorgenommenen Lenkeinschlag gezielt verändern. Die digitalen Helfer nehmen nicht nur Hindernisse auf der Straße wahr, sondern beeinflussen Lenkgetriebe, messen die Kräfte an den Federbeinen, berechnen Bremskraft und Lenkausschlag. Das kann man als teilautonomes Fahren interpretieren, auch wenn der Fahrer immer noch die Hoheit am Steuer behält.
Der Brückenschlag zu automatisierten Fahrfunktionen steht mittlerweile im Pflichtenheft jedes Fahrwerkentwicklers. Die Architektur des Bremssystems beispielsweise lässt sich mit Digitaltechnik vereinfachen und kann zugleich deren Leistung verbessern. ZF Friedrichshafen hat zusammen mit dem in diesem Jahr übernommenen US-amerikanischen Automobilzulieferer TRW ein integriertes Bremssystem (Integrated Brake Control – IBC) entwickelt, das ab 2018 in hoher Stückzahl bei einem Fahrzeughersteller in Serie gehen soll.
Die ZF-Experten haben ihr Entwicklungsziel erreicht: Das IBC ersetzt die elektronische Stabilitätskontrolle (Electronic Stability Control – ESC) und den Vakuumverstärker mit allen zugehörigen Kabeln, Sensoren, Schaltern und elektronischen Steuergeräten. Auch die Vakuumpumpen entfallen. Das Bremssystem lässt sich an verschiedenste Fahrzeuge anpassen und ist mit allen Antriebssträngen kompatibel – auch für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
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