Toyota RAV4

Toyota profitiert in Russland derzeit von einer starken Nachfrage nach dem RAV4. (Bild: Toyota)

So setzten die Autobauer laut Daten der Association of European Businesses (AEB) im vergangenen Monat im Riesenreich 111.145 Autos ab. Jörg Schreiber, Chef des AEB-Fahrzeugherstellers Komitee kommentiert: "Das ist eine willkommene Entwicklung." Er gibt allerdings zu bedenken, dass der niedrigere Absatzrückgang hauptsächlich einen Grund hat: Die Verkaufszahlen sind ohnehin schon niedrig, der Rückgang der Verkaufszahlen musste sich also zwangsläufig abschwächen.

Auch die Marktbeobachter des Analyse-Instituts IHS glauben nicht daran, dass die Autobauer noch in diesem Jahr mit wieder steigenden Absatzzahlen rechnen können. Der Februar sei demnach wohl nur "eine Atempause des perfekten Sturmes" gewesen, der derzeit Russlands Wirtschaft trifft. So sprechen zu viele Faktoren gegen eine schnelle Erholung des Automarktes.

Haushalte verlieren Kaufkraft

Die Ölpreise sind niedrig, das heißt der für Russland so wichtige Energiesektor verdient kaum Geld. Gleichzeitig verliert der Rubel immer weiter an Wert. Die Folge: Die Haushalte büßen weiter an Kaufkraft ein. Darüber hinaus ist auch nicht mit ausländischen Investitionen zu rechnen, während reiche Russen ihr Kapital ins Ausland bringen. Alles in allem schlechte Voraussetzungen für eine florierende Wirtschaft und damit für einen prosperierenden Automarkt.

So müssen nahezu alle in Russland noch vertretenen Automobilhersteller weiterhin den Gürtel enger schnallen und sinkende Verkaufszahlen verbuchen. Beispielsweise ging die Verkaufszahlen von Lada – immer noch absatzstärkster OEM im Land – um 19 Prozent im Februar verglichen mit dem Vorjahreswert zurück.

Toyota mit Absatzzuwachs

Hyundai – immerhin drittstärkster Autobauer in Russland – musste Einbußen von Minus 21 Prozent hinnehmen. Diese Liste ließe sich jetzt ohne weiteres fortsetzen, wenn da nicht Toyota wäre. Der weltgrößte Autobauer konnte im vergangenen Monat seinen Absatz um starke 11 Prozent steigern. Als Wachstumstreiber identifizierten die IHS-Analysten den neuen RAV4, den der Japan-OEM lokal in Russland montiert. Über 3.000 Einheiten des SUVs setzten das Unternehmen ab. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass Toyota insgesamt etwas weniger als 8.000 Autos im Februar in Russland absetzte.

Nichtsdestotrotz bildet der weltgrößte Autobauer die Ausnahme von der Regel, weshalb die IHS-Analysten für das Gesamtjahr insgesamt mit einem Absatzrückgang auf Russlands Automarkt rechnen: 1,53 Millionen Autos werden alle Autobauer dieses Jahr hier absetzen, vergangenen Jahr waren es noch 1,60 Millionen Einheiten. Erst 2017 sei mit einer leichten Erholung der russischen Wirtschaft zu rechnen. Deshalb gehen die Marktbeobachter davon aus, dass sich auch der Automarkt leicht erholen und auf 1,70 Millionen Autos wachsen werde.

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