Recep Tayyip Erdogan

Will der erste Käufer des neuen türkischen Autos sein: Präsident Recep Tayyip Erdogan. (Bild: Geralt/Pixabay)

Wie das Handelsblatt berichtet, will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein eigenes Auto auf den Markt bringen. Das Projekt soll laut dem Bericht ein lang gehegter Traum seines türkischen Volkes sein. Das Fahrzeug soll als Prototyp schon 2019 vorgestellt und zwei Jahre später in Serie gehen, kündigte Erdogan dem Blatt nach an. Für die Entwicklung und Produktion wurde ein Konsortium aus fünf Firmen vom Präsidenten beauftragt; darunter der Mobilfunk-Betreiber Türkcell und der Mutterkonzern des TV-Geräte-Herstellers Vestel. Momentan baut keine Firma vom Bosporus ein eigenes Modell. Vielmehr produzieren ausländische Autohersteller wie Toyota, Fiat, Ford oder Renault Autos in der Türkei.

Experten weniger euphorisch

Experten sehen indes das Vorhaben des türkischen Staatsoberhauptes zum Scheitern verurteilt. Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen, sagte gegenüber der Welt: „Das ist Harakiri.“ Man müsse mindestens eine halbe Milliarde Euro investieren, um ein Auto zu entwickeln. „Es ist schade um das Geld“, so Dudenhöffer gegenüber der Zeitung. „Das wird einfach verbrannt.“ Zudem traue der Experte den türkischen Unternehmen ohne Erfahrung im Autobau nicht zu, ein Auto zu entwickeln, das den Vorstellungen der europäischen Kunden entspricht. Daher hält Dudenhöffer einen Export für unwahrscheinlich. Und: „Ein Fahrzeug nur für den Heimatmarkt, das kann nicht funktionieren“, so der CAR-Leiter.

Türkischer Pkw-Absatz steigt im Oktober, Regierung prüft höhere Steuersätze

Wie die türkische Auto-Verband Turkish Otomotiv Distribütörleri Derneği (ODD) mitteilt, ist der türkische Pkw-Absatz im Oktober diesen Jahres um 10,5 Prozent angestiegen. Insgesamt wurden 70.488 Pkw im Land verkauft. Das Wachstum folgte auf die umsatzschwächeren Monate August und September. Nichtsdestotrotz stehen die besseren Verkaufszahlen im Widerspruch zum sinkenden Verbrauchervertrauen: Nach Angaben des türkischen Statistikinstituts (TurkStat) sank der Verbrauchervertrauensindex des Landes im Oktober um 2 Prozent gegenüber dem Monat zuvor. Trotz des Wachstums im Oktober ist die Umsatzrate bis zu diesem Zeitpunkt im Jahresvergleich zu 2016 gesunken. Nach der Erhöhung der Sonderverbrauchssteuer im November 2016 prüft die Regierung erneut eine Erhöhung der Steuersätze für Fahrzeuge. Das Analysehaus IHS Markit prognostiziert, dass der türkische Pkw-Absatz in diesem Jahr um 4,5 Prozent auf 939.600 Einheiten zurück gehen wird.

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