Chevrolet Sail, China, General Motor

Der Chevrolet Sail wurde in China für die Emerging Markets entwickelt. (Bild: GM)

China-Chef Matthew Tsien sagte in einem Interview am Montag, GM “entwickele sich positiv für unser Ziel”, dauerhaft Margen von 9 bis 10 Prozent in dem asiatischen Land zu erreichen. Ein umfassenderer Angebotsmix aus unter anderem mehr SUVs und Cadillacs kombiniert mit verstärkter Kostenkontrolle ermöglichten es dem Autobauer, in der Volksrepublik auch bei Gegenwind rentabel zu bleiben, sagte er.

In China hat sich die Wachstumsrate beim Absatz von Light Vehicles, also von Pkw und leichten Lkw, insbesondere unter den ausländischen Marken verlangsamt. Im ersten Quartal verkauften ausländische Autobauer laut chinesischem Branchenverband China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) rund vier Millionen Fahrzeuge und damit lediglich etwa so viele wie im Vorjahr.

Zwar rechnet GM für 2015 mit einem Absatzwachstum in China zwischen 6 und 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, doch der Markt ist schwieriger geworden. Um nach dem Verlust von Marktanteilen im ersten Quartal gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf Kurs zu bleiben, tat es GM anderen Autobauern gleich und senkte die Preise, und zwar bei 40 Modellen um bis zu 53.900 Yuan (umgerechnet rund 7.700 Euro). “Wir haben seit Jahren keine Korrektur vorgenommen”, sagte Tsien zu den Kürzungen. Zudem könne GM im Gegenzug geringere Preisnachlässe gewähren.

Das hält Autoanalyst Joseph Spak von RBC Capital Markets allerdings für ein schwieriges Unterfangen. In einem Anlegerrundbrief bemerkte er, “dies ist eine delikate Situation, da Kunden sich an Rabatte gewöhnt haben.” Erst jüngst hat GM bekanntgegeben, bis 2018 14 Milliarden US-Dollar in China investieren zu wollen. Damit will der Autobauer sich seine Stellung auf einem Markt erhalten, von dem er sich einen auf 30 Millionen Fahrzeuge steigenden Absatz nach zuletzt 24 Millionen Einheiten verspricht.

Laut Spak sind die Glanzzeiten jedoch vorüber. Trotz seiner starken Fragmentierung sei es China entgegen aller wirtschaftlicher Lehren über Jahre hinweg gelungen, die ertragreichste Region zu sein. “Diese überdurchschnittlichen Gewinnmargen von Autobauern in China dürften der Vergangenheit angehören”, schrieb er.

Tsien will indes mit neuen Modellen, darunter SUVs, die Margen erhöhen, zumal diese Geländelimousinen üblicherweise mehr kosten als andere Pkw. So stehe bei der Baojun-Sparte die Markteinführung des 560 SUV kurz bevor, sagte er. Neben einer größeren Angebotsvielfalt setzt Tsien auch auf Kostensenkungen durch strukturelle Veränderungen und Einschnitte bei der Lieferkette. Zahlen nannte er allerdings nicht.

Spak zufolge hängt GMs Nachhaltigkeit bei den Margen davon ab, dass der Cadillac weiter an Boden gewinnt, um Preisrückgänge auszugleichen. GM bringt in China neue Modelle der Automarke auf den Markt. Die Strategie scheint erfolgreich, da der Cadillac-Absatz in der Region im ersten Quartal um 3 Prozent zulegte, auf dem Heimatmarkt aber um 6,1 Prozent zurückging. Allerdings liegt GM damit weit hinter Audi, BMW und Daimler in China.

John D. Stoll, Dow Jones Newswires/ks

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