Tesla Model S

Mit dem Tesla über den Deich donnern? Dank Steuervorteile ist das in den Niederlanden gar nicht mal so teuer. (Bild: Tesla)

Dabei ist nicht etwa die Rede vom Marktanteil. Auch bei den absoluten Zulassungszahlen dominiert der Benelux-Staat. Laut einer Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) setzten die Autobauer im vergangenen Jahr 43.000 Stromer in den Niederlanden ab. Damit liegt das Land nach China mit 207.000 E-Auto Zulassungen und den USA (115.000) weltweit auf Rang drei der Länder mit den meisten Elektroauto-Neuzulassungen. Die Top 5 komplettieren Großbritannien mit 34.000 und Norwegen mit 28.000 Neuzulassungen. Deutschland rangiert in diesem Ranking nur unter “ferner liefen”. Lediglich 23.500 E-Autos – inklusive Plug-In-Hybride – fanden 2015 einen Käufer.

Damit Deutschland nicht weiter abgehängt wird, fordert CAM-Leiter Stefan Bratzel: “Für ein nachhaltiges Wachstum der Elektromobilität braucht es vor allem eine Kombination von Innovationen im Bereich Elektromobilität der Automobilindustrie sowie ein Gesamtkonzept von ordnungspolitischen Rahmenbedingungen und finanzielle Anreizstrukturen.” Reine Kaufprämien würden allerdings zu kurz greifen.

Ein wichtiger Faktor, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen, sei der Ausbau der Schnell-Ladeinfrastruktur. So fehle es hierzulande für mögliche Betreiber – wie Energieversorger – an soliden Geschäftsmodellen, die Innovationen rechtfertigen. Bratzel: “Hier erscheinen öffentliche Förderungen mit der Automobilindustrie sinnvoll. Darüber hinaus seien ordnungspolitische und finanzielle Anreizstrukturen zu schaffen, die umweltvertägliche Mobilität bevorzugen.

Holland handelt

Während wir in Deutschland noch Diskussionen über grundsätzliche Probleme führen, lassen die Niederlande Taten sprechen. Der politische Wille zur Neuordnung des Individualverkehrs ist da. Ein wichtiger Erfolgsfaktor: Steuerliche Bevorzugung von Firmenwagen mit Elektro-Antrieb, die auch privat genutzt werden.

Einen Teil der üppigen Subventionen hat der niederländische Staat zum Jahreswechsel gerade zurückgenommen. Deshalb gab es im vergangenen Dezember auch noch einmal einen Last-Minute-Kaufrausch bei den Stromern. Seit dem Jahreswechsel hob die Regierung die Steuersätze für Elektroautos und Plug-In-Hybride auf 14 respektive 21 Prozent an.

Doch die Steuernachlässe sind nicht die einzige Anschubhilfe für die Stromer. Lieferwagen und Taxis bezuschusst die Niederlande direkt beim Kauf; in einigen Metropolregionen mit 5.000 Euro – so wie es Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in Deutschland plant. Doch unser Nachbar geht noch einen Schritt weiter. Denn teilweise stocken Gemeinden oder Provinzen die 5.000 Euro Kaufprämie noch um ähnlich hohe Beträge auf, wie das Manager Magazin berichtet.

Damit nicht genug: Stromer genießen in Städten wie Amsterdam besondere Privilegien. Parkplätze in der Holland-Metropole, die über Ladesäule verfügen sind kostenlos. Dabei weiß jeder, der einmal in Amsterdam war, dass Parkplätze a) schwer zu finden sind und b) extrem viel kosten.

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Gabriel Pankow

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