Aston Martin: Partnerschaft mit AMG
Die Partnerschaft mit Daimler-Tochter AMG im Motorenbereich ist extrem wichtig für die britische Marke.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Der Rapide E wird im  Stammwerk Gaydon gebaut, der DBX in Wales. Wird dort wirklich nur ein Werk für ein Auto gebaut ?
Vergessen Sie Lagonda nicht.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Spätestens jetzt sollten wir über ihre Elektroauto-Strategie sprechen.
An deren Anfang steht Verteidigung. Ich möchte weiter 12 Zylinder-Motoren haben, das ist das Herz von Aston Martin. Um das aber angesichts der immer strenger werdenden Emissionsgrenzen überhaupt zu ermöglichen, ist die Entwicklung elektrischer Fahrzeuge unumgänglich, zumal ich dem Industrietrend des Downsizing nicht folgen werden. Ein Vierzylinder in einem Aston ist etwas, das ich nicht erleben möchte. Die Konsequenz daraus ist im Grunde ganz einfach: um weiter Autos mit 12 Zylindern verkaufen zu können, brauche ich Elektrofahrzeuge.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Ist das eine Entwicklung, der sie sich zähneknirschend beugen?
Nein, überhaupt nicht. Ich liebe Elektroautos und habe in meiner Nissan-Zeit den Leaf mit verantwortet. Und was sich zunehmend zeigt: Elektromobilität bedeutet auf dem Level der uns vorschwebt ja nicht Verzicht, sondern passt sehr, sehr gut zu Luxusautos.   Diese lautlose dahin gleiten ist doch tausend Mal besser als der klägliche Sound eines downgesizten Vierzylinders. Und das extreme Drehmoment das beim Elektromotor zur Verfügung steht, passt auch ganz wunderbar zu unserer Marke.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie wichtig kann Elektromobilität für Aston Martin werden?
In Zukunft kann der Bereich eine sehr wichtige Rolle einnehmen, nicht umsonst haben wir für den 2019 kommenden DBX den Bau eines eigenen Werks beschlossen, in dem dann weitere E-Modelle gefertigt werden sollen. Schauen sie sich doch mal in Kalifornien um. Dort fahren heute schon sehr viele Teslas herum. Darunter sind viele Käufer, die sich für Tesla nicht deshalb entschieden haben, weil sie von der Marke überzeugt sind, sondern weil es im gehobenen Preissegment nichts gibt. Und genau hier, im Bereich großer Luxuswagen oder bei High-Performance-Fahrzeugen sehe ich große Chancen für uns.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Bedeutet das, dass Lagonda die Rolle der Marke für exklusive Elektroautos einnehmen wird?
Das haben wir noch nicht bestätigt. Klar ist, dass es E-Modelle von Lagonda geben wird, ob es ausschließlich Elektroautos sein werden, muss man abwarten.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie bauen das Modellportfolio aus, Sie entwickeln Elektroautos mit Partnern. Aber Hand aufs Herz: kann es in Zeiten des Mobilitätswandel gelingen, als kleiner, global agierender Autohersteller die Unabhängigkeit zu behalten?
Ich mache es. Ich bin hier angetreten, um Aston Martin als unabhängiges britisches Unternehmen zu erhalten. Inzwischen sind wir auf dem tiefsten finanziellen Loch heraus, wir haben bewiesen und beweisen täglich, dass wir die Kraft zur Entwicklung neuer Modelle haben. Das heißt natürlich nicht, dass wir ohne große Partner auskommen. Alleine sind wir nicht in der Lage,  Milliarden an Entwicklungsgeldern für das autonome Fahren aufzubringen. Keine Chance. Da brauchen wir starke Verbindungen. Nehmen sie die Beziehung zu Daimler. Durch diese erhalten wir nicht nur Motoren, sondern auch Zugang zu Elektronik-Architektur der S-Klasse. Für mich ist das eindeutig: wenn man starke Partner hat und diese Partnerschaften nutzt, können wir agiler auf Entwicklungen reagieren als andere. Das ist unsere Chance, auch in Zukunft unabhängig zu bleiben.

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