Audi Bilanz-Pressekonferenz, Rupert Stadler

Das Audi-Präsidium mit CEO Rupert Stadler bei der Bilanz-Pressekonferenz: Trotz der Belastungen wie Ausgaben für Elektroantriebe will der Hersteller in diesem Jahr abermals den angepeilten Zielkorridor bei der Rendite von 8 bis 10 Prozent erreichen. (Bild: bm)

Ausgaben etwa für Elektroantriebe und selbstfahrende Autos werden das Ergebnis des Premium-Herstellers nach den Angaben des Unternehmens auch in diesem Jahr belasten. Die Audi-Verantwortlichen gehen gleichwohl davon aus, im Jahr 2016 abermals eine operative Rendite im sogenannten Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent zu erreichen. Für die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge sagten die Audi-Chefs für dieses Jahr eine weitere "moderate" Steigerung voraus.

Im Jahr 2015 brachten weder der Abgasskandal noch die zunehmende Käuferzurückhaltung in China Audis Absatzwachstum zum Erliegen: Die Marke lieferte in dem Jahr 1,8 Millionen Autos und damit 3,6 Prozent mehr Fahrzeuge aus als im Vorjahr. Zum wiederholten Mal erzielte Audi damit einen Rekordabsatz. Unter anderem wegen einer günstigen Wechselkursentwicklung stieg der Umsatz noch stärker um 8,6 Prozent auf 58,42 Milliarden Euro.

Audis operatives Ergebnis schrumpfte im vergangenen Jahr dagegen von 5,15 Milliarden Euro im Vorjahr auf 4,84 Milliarden Euro. Die Entwicklung ist auch eine Folge des Abgasskandals: Im Zusammenhang mit den Manipulationen von Schadstoffwerten hat Audi nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr Kosten von 228 Millionen Euro verbucht. Der Betrag soll laut Geschäftsbericht etwa Rechtsrisiken und Vertriebsaufwendungen abdecken, die wegen der Anschuldigungen im Zusammenhang mit dem von Audi entwickelten Sechs-Zylinder-Dieselmotor entstehen. Weit teurer dürfte der Abgasskandal mit Blick auf Vier-Zylinder-Motoren werden. Diese allerdings hat Audis Konzernmutter Volkswagen entwickelt. Audi sieht deshalb einen Ersatzanspruch gegen VW. Letztlich nennen die Audi-Verantwortlichen die "heutigen und zukünftigen" Auswirkungen des Abgasskandals auf die eigenen Kennzahlen vor dem Hintergrund nicht wesentlich.

Gleichwohl wäre das operative Ergebnis des vergangenen Jahres ohne die Kosten des Skandals deutlich besser ausgefallen: Den Gewinn des laufenden Geschäfts vor Sondereffekten bezifferte Audi am Donnerstag auf 5,13 Milliarden Euro. Die so bereinigte operative Marge liegt bei 8,8 Prozent.

Auch Audis Nettogewinn, in den anders als in die operativen Kennzahlen die Ergebnisse der Aktivitäten in China einfließen, verschlechterte sich: Nach Steuern und den Anteilen Dritter verdiente Audi im Jahr 2015 4,20 Milliarden Euro, nach 4,37 Milliarden Euro im Vorjahr. Audi bleibt allerdings einer der wichtigsten Gewinnbringer des Volkswagen-Konzerns. Die Audi-Mutter erhält wegen des zwischen den Unternehmen geschlossenen Gewinnabführungsvertrags 2,75 Milliarden Euro des Audi-Gewinns. Im Vorjahr hatte die Gewinnabführung 3,24 Milliarden Euro betragen.

Volkswagen hat die Vorlage der eigenen Geschäftszahlen für das Jahr 2015 wegen des Abgasskandals auf bislang unbekannte Zeit verschoben.

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