Ihren Nutzen aus der branchenweiten Diskussion um hohe Abgaswerte ziehen vor allem auf Abgasreinigung spezialisierte Firmen. So bestellte Volkswagen etwa im Frühjahr Abgasklappen beim Rüstungskonzern Rheinmetall. 2017 wird die Einführung von Abgastests unter realen Fahrbedingungen zur Nachfrage beitragen, sagt Mogge. «Diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren zu einer Sonderkonjunktur für diejenigen Hersteller führen, die solche Systeme anbieten.» Das gelte perspektivisch auch für Benzinmotoren. Mit Daimler und Volkswagen hatten jüngst die ersten Hersteller Partikelfilter für Benziner angekündigt.

Allerdings arbeiten die Zulieferer nach wie vor in einem engen finanziellen Korsett. Höhere Kosten werden von den Herstellern kaum akzeptiert und schon gar nicht an die Kunden weitergegeben. Ein Katalysator zur Stickoxid-Minderung etwa koste rund 500 Euro. «Das muss über Produktivitätszuwächse oder niedrigere Stückkosten aufgefangen werden», sagt Dannenberg.

Trotzdem: «Dass Hersteller von Abgassystemen profitieren, das wird erst einmal so bleiben.» Der Anteil der Dieselmotoren werde weiter zurückgehen. Allerdings gibt es nach Einschätzung von Roland-Berger-Partner Mogge erste Anzeichen, dass sich der Verbrennungsmotor «vom hochinnovativen Produkt» zunehmend zu einem Gebrauchsgut entwickelt.

 

Volkswagen-Chef Matthias Müller hatte angekündigt, dass VW die Elektromobilität massiv ausbauen will. Das werde einen Schub für die Zulieferer in den nächsten Jahren geben, sagt Dannenberg. «Denn es gibt viele Regionen, in denen VW Marktführer ist»,

ElringKlinger etwa hat schon vor Jahren bereits auf Elektromobilität gesetzt. Die Firma aus dem schwäbischen Dettingen liefert etwa die Zellverbindungen für die Batterien von BMWs Modell i3. Ab 2021 werde der Auftrag auf die Batterien der Hybridmotoren ausgeweitet, sagte ElringKlinger-Chef Stefan Wolf bei der Verkündung der Quartalszahlen. Noch schwächelt der eher kleine Bereich und verzeichnet Umsatz- und Gewinnrückgänge. Die Elektromobilität sei aber eine langfristige Investition, so Wolf.

Auch der Trend hin zum Leichtbau dürfte nach Einschätzung des Branchenexperten Dannenberg mit Blick auf die CO2-Emissionsziele der EU nicht abreißen. «Es gibt fast keine Komponente, die nicht unter diesem Blickwinkel betrachtet wird.» Darüber hinaus böten Fahrerassistenzen und automatisiertes Fahren gute Wachstumsaussichten, so Mogge. «In das Feld drängen aber auch Halbleiteranbieter und Elektronikhersteller.»

Dank der guten Geschäfte dürfte die Zahl der Übernahmen weiter wachsen. Der Autozulieferer ZF kündigte am Donnerstag an, sein Nutzfahrzeuggeschäft mit der Übernahme des schwedischen Zulieferers Haldex für rund 460 Millionen Euro zu stärken. Das dürfte nicht der letzte Zukauf sein, glaubt Dannenberg. Die Firmen seien solide finanziert. «Die Käufer haben dick gefüllte Kassen, die Verkäufer sind attraktiv.»

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dpa