
Bei VW wächst die Belegschaft, die Produktivität hält nicht Schritt. Das sorgt für kritische Stimmen. (Bild: Volkswagen)
Deutschlands größter Konzern habe die Belegschaftgröße im ablaufenden Jahr spürbar stärker gesteigert als den Umsatz, rechnete Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center of Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, anhand der jüngsten Jubelmeldung aus Wolfsburg vor, in der sich der Autobauer als Jobmotor in Deutschland feiert. Was Politiker und Arbeitnehmerseite erfreut, taugt Dudenhöffer als Beleg für seine in den vergangenen Monaten wiederholt vorgetragene Kritik, wonach VW zwar mit Blick auf die Quantität wachse, sich das Volumenwachtsum aber nicht entsprechend in der Produktivität wiederspiegle. So habe die Mitarbeiterzahl um fast 4 Prozent auf rund 594.000 Menschen zugelegt, der Umsatz nur um gut 1 Prozent. Nach neun Monaten lag das Umsatzplus zum Vorjahreszeitraum bei 1,4 Prozent.
“Der Tanker VW wird mit immer mehr Beschäftigten immer schwerer lenkbar”, kritisiert der Branchenexperte und hält Weltmarktführer Toyota dagegen. So kämen die Japaner mit weltweit 345.000 Beschäftigten – also nicht einmal 60 Prozent der VW-Belegschaft – auf denselben Absatz, nämlich rund 10 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Mit 336.300 Euro pro Kopf sei die Arbeitsproduktivität im VW-Konzern 2014 um gut 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. “Das Effizienzproblem im VW-Konzern ist damit 2014 schlechter statt besser geworden”, sagte Dudenhöffer.
Volkswagen hatte nach Weihnachten mitgeteilt, per November auf den Rekordwert von 593.631 Mitarbeitern angewachsen zu sein. “Volkswagen ist seit Jahren ein zuverlässiger und kraftvoller Beschäftigungsmotor in Deutschland, in vielen Ländern Europas und darüber hinaus”, sagte Personalvorstand Horst Neumann. Konzernchef Martin Winterkorn hatte im Sommer vor Führungskräften gesagt, es müsse “dringend” über die heutige Fertigungstiefe gesprochen werden.
Unabhängig von der Frage, ob die große VW-Belegschaft und die damit verbundene große Fertigungstiefe nun eher Stärke oder Nachteil ist, sehen namhafte Branchenanalysten den VW-Konzern weiterhin auf klarem Erfolgskurs. So nimmt etwa die NordLB einen steigenden Kurs der VW-Vorzugsaktie an – obwohl ein zentrales Renditeversprechen des jüngsten Sparprogramms “dauerhaft absolut nicht erreichbar” sei.
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fv/dpa
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