Krüger, Pressekonferenz, BMW
Harald Krüger, CEO BMW Group: "Die Gespräche zur E-Auto-Kaufprämie werden im April fortgesetzt. Ich hoffe, wir haben bald eine Einigung." (Bild: BMW)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Mit welchem Modell der BMW i-Reihe geht es weiter?
Anfang des nächsten Jahrzehnts bringen wir ein völlig neues i Fahrzeug. Wir nennen es „BMW i NEXT“. Das Modell wird neuer Innovationsträger und technologische Speerspitze bei BMW i sein und die Submarke auf die nächste Stufe heben. Es wird autonom Fahren können, vernetzt sein, intelligenten Leichtbau zeigen, ein zukunftsweisendes Interieur bekommen und ein zukunftsweisendes E-Auto sein.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie setzen sehr stark auf Digitalisierung
– warum?
Die neuen technischen Möglichkeiten im Zuge der Digitalisierung machen das Fahren komfortabler und vor allem sicherer. Darüber hinaus verbinden sie die Mobilität mit allen Lebensbereichen. Wir wollen die Führungsrolle in der digitalen Transformation der Automobilindustrie einnehmen. Denn sie ist der wirksamste Treiber der Transformation in der Automobilindustrie. Sie umfasst alle Bereiche unseres Unternehmens. Entsprechend konzentrieren wir uns auf drei Schwerpunkte: digitale Kundenerlebnisse, vernetztes und autonomes Fahren, sowie Geschäftsprozesse.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Ihre Wettbewerber kündigen Veränderungen in der Unternehmenskultur an: Daimler hat den Krawattenzwang abgeschafft, Audi will künftig viel öfter querdenken. Sie sagen, BMW müsse stärker „out of the Box“ denken. Was bedeutet das konkret?
Ein Beispiel: Die Autos werden künftig stärker vom Interieur her gedacht als rein vom Exterieur. Denn die User Interface-Schnittstelle wird für die Kunden wichtiger, wie die gesamte Connectivity im Fahrzeug. Diese Dinge bekommen eine ganz andere Bedeutung als das in der Vergangenheit der Fall war. Das ist ein Element des „out of the Box“-Denkens.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie wird sich die neue Strategie auf Ihr Geschäft in China auswirken?
Die BMW Group verfolgt eine Strategie der global ausgewogenen Verteilung von Absatz- und Produktion. Natürlich ist der Markt in China von hoher Bedeutung – auch in Zukunft. Wir hatten im vergangenen Jahr ein leichtes Wachstum und rechnen auch in diesem Jahr damit. China birgt große Chancen für uns, weil wir gerade auch weitere Produkte lokalisieren: Aktuell wird der X1 lokalisiert und kommt im zweiten Halbjahr 2016 auf den Markt. Wir sehen künftig aber auch gute Chancen in China für Elektrofahrzeuge, weil China sicherlich einer der Märkte sein wird, wo sich Elektromobilität weit entwickelt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie glauben eher weniger an den Durchbruch der E-Mobilität in Deutschland?
Wir sind bezüglich der E-Auto-Kaufprämien in Diskussion mit der Bundesregierung. Ich halte es für unheimlich wichtig, dass Deutschland neben einem Lead-Anbieter auch ein Lead-Markt für Elektromobilität wird, weil mit der Elektromobilität auch die Digitalisierung kommt. Wenn Deutschland da wettbewerbsfähig bleiben will, dann ist das ganz fundamental wichtig. Ein Kaufanreiz wird das Thema befördern. Die Gespräche werden im April fortgesetzt und ich hoffe, dass es in einem überschaubaren Zeitraum zu einer Einigung kommt.  Ob sich die Automobilhersteller daran beteiligen sollen oder eher nicht, ist ein Diskussionspunkt.

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