Das von der Autobranche gemeinsam geplante europaweite Ladenetz für Elektrofahrzeuge soll bis Ende dieses Jahres noch erste Gestalt annehmen.
Bis dahin werde der Aufbau der ersten 20 von insgesamt 400 geplanten Schnellladestationen an Autobahnen und anderen Hauptverkehrsachsen in Deutschland, Norwegen und Österreich beginnen, teilten die beteiligten Autobauer BMW, Daimler und Ford sowie Volkswagen mit den Töchtern Audi und Porsche am Freitag mit. Im kommenden Jahr soll die Zahl auf über 100 steigen, bis 2020 sollen dann alle 400 Ladestationen stehen. Der Ausbau einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur gilt als wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich mehr Menschen für den Umstieg auf ein Elektroauto entscheiden.
Start mit 20 Schnellladestationen
Das eigens für den Aufbau des Netzes gegründete Unternehmen, an dem die vier Konzerne zu je einem Viertel beteiligt sind, firmiert unter dem Namen Ionity. Sitz ist München, wo zunächst etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt werden sollen. Zur Höhe der Investitionen wollen die Beteiligten keine Angaben machen.
Die Stationen sollen jeweils etwa 120 Kilometer voneinander entfernt liegen und stets über mehrere Ladesäulen verfügen. Den Angaben zufolge entstehen die ersten 20 Stationen in Zusammenarbeit mit dem Raststättenbetreiber Tank & Rast, der österreichischen Mineralölgesellschaft OMV und der Handelskette Circle K, die auch Tankstellen betreibt. Später sollen weitere hinzukommen.
Zuletzt schien durch eine Verstimmung zwischen BMW und Daimler etwas Sand ins Getriebe des gemeinsamen Vorhabens gekommen zu sein. Die Münchner sind nachhaltig verärgert, weil der Konkurrent aus Stuttgart Selbstanzeige in einem laufenden Kartellrechtsverfahren gestellt hat. BMW fühlte sich dadurch hintergangen und hat daraufhin alle gemeinsamen Projekt gestoppt. Inzwischen hat sich die Lage dergestalt etspannt, dass bereits begonnene Projekte weitergeführt werden, worunter der der gemeinsame Aufbau des Schnellladenetzes fällt.
Die Ladeinfrastruktur gilt als kritischer Punkt, ob und wann der Elektromobilität der Durchbruch gelingt. Gerade Deutschland gilt im Bezug auf die Infrastruktur als rückständig.