BMW-Gebäude in München.

Im dritten Quartal verkaufte BMW weltweit rund 583 500 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini (Bild: BMW)

Während die Münchener in Nordamerika wegen ausbleibender neuer SUV-Modelle derzeit Federn lassen müssen, läuft es in Europa und in China deutlich besser. Der Umsatz dürfte nach Schätzung von Analysten weiter geklettert sein - beim Ergebnis sieht es aber wohl nicht ganz so rosig aus, wenn Vorstandschef Harald Krüger und Finanzvorstand Friedrich Eichiner am Freitag (4. November) die Zahlen zum dritten Quartal vorlegen.

Von Juli bis Ende September verkaufte BMW weltweit rund 583 500 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini - 7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das dürfte den Umsatz insgesamt um 4,3 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro steigen lassen, wenn es nach den fünf von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten geht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte demnach um rund 1,6 Prozent auf 2,39 Milliarden Euro zulegen.

Der unterdurchschnittliche Anstieg beim operativen Ergebnis ist wohl unter anderem den Anlaufkosten für das neue 5er-Modell geschuldet. Derzeit befindet sich BMW nach Meinung von Analysten wie Kristina Church von Barclays im Produktzyklus in der Talsohle, der neue 5er soll dann voraussichtlich ab März neuen Schwung bringen. Neue Modelle bedeuten in aller Regel auch höhere erzielbare Preise; außerdem warten viele Kunden mit dem Kauf, bis neue Versionen ihres Wunschautos zu haben sind. Laut Commerzbank-Experte Sascha Gommel dürften aber auch höhere Kosten zu einem Margenrückgang beigetragen haben.

Wieder hinter Mercedes-Benz

Im Autobereich, in dem BMW zwischen 8 und 10 Prozent Umsatzrendite (Ebit) erwirtschaften will, schätzen viele Experten die operative Marge im dritten Quartal auf 8,4 bis 9 Prozent. An die Oberklasse-Konkurrenten von Mercedes-Benz (Q3: 11,8 Prozent) und Audi (bereinigt 9,0 Prozent) werden die Münchener damit wenn überhaupt nur knapp heranreichen. Vor einem Jahr lag die Marge bei BMW noch bei 9,1 Prozent, im starken zweiten Quartal sogar bei 9,5 Prozent.

Gefahr für die Jahresprognose sehen Experten aber nicht. Neben der Autozielmarge von 8 bis 10 Prozent soll die Konzern-Vorsteuerrendite den Vorjahreswert von 10 Prozent leicht übertreffen, bei weltweit etwas anziehenden Auslieferungen.

Spannend werden Aussagen des Managements zur Elektrostrategie: Konkurrenten überschlagen sich derzeit mit neuen Modellen, die auskömmliche Reichweiten bieten sollen. BMW setzt derweil auf eine aufgefrischte Version seines Vorzeigemodells i3, die aber bei der Reichweite nicht mit den Versprechungen anderer Hersteller mithalten kann.

Zehn Prozent Einbußen in den USA

Interessant wird auch, wie es in den USA weitergehen soll. Vertriebschef Ian Robertson stimmte zuletzt darauf ein, dass es dort auch 2017 nicht zwingend wieder Wachstum im Verkauf von Fahrzeugen geben werde. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Konzern auf dem wichtigen Markt knapp 10 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahr.

Daneben werden auch sonstige Belastungen erneut interessant. Im zweiten Quartal hatte BMW 472 Millionen Euro zurückgelegt, unter anderem für den Rückruf im Zusammenhang mit fehlerhaften Takata-Airbags. HSBC-Experte Horst Schneider rechnet zwar nicht mit neuen Belastungen in ähnlicher Größenordnung, aber auch nicht mit einer sinkenden Vorsorge. Unter dem Strich schätzen Analysten den Gewinn auf 1,55 Milliarden Euro nach 1,58 Milliarden vor einem Jahr.

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dpa